Aufführung – der vierten und letzten von Mahler miterlebten – erstmals den Untertitel »Tragische« (vgl. Programmzettel nächste Seite). In den 14 Rezensionen zur Wiener Aufführung taucht der Titel häufig auf, allerdings in der Regel als Name, den das Werk nunmehr trägt, nicht als Charakterisierung. In den 55 Rezensionen zu den drei vorangegangenen Aufführungen erscheint diese Kategorie dagegen lediglich insgesamt dreimal, das sind nur 5,5 %. Das ist in der Hinsicht interessant, als daß Richard Specht in seinem »Führer« zur Sechsten schon ganz zu Anfang postuliert: »Der Charakter des ganzen Werkes ist trotz der heiteren Mittelsätze ein durchaus tragischer.«21
Diese Bemerkung hat demnach entschieden weniger Einfluß gehabt, den Begriff »tragisch« im Zusammenhang mit dem Werk zu bringen, als der Beititel. Mahler ist niemals so weit gegangen, diesen Beititel in die Partitur eintragen zu lassen. Dennoch haftet dieses Epitheton dem Werk auch nach dem Weltkrieg wie ein Name an, was aus zahlreichen Rezensionen hervorgeht [W19/B, B20/A, F20/B, H21/B,H21/C, H21/F, Ka24/C, B24/A, B24/C, A26/A, K27/B, K27/C, W30b/A, W33/E]. Der Schluß liegt nahe, daß die Programmzettel zu den Aufführungen jener Zeit diesen Beititel führten. In jedem Fall muß »Tragik« als Charakterisierungskategorie entfallen, da diese Charakterisierung dem Werk schon als Name beigefügt ist. Über die Einflußnahme von Mahler-Publikationen auf die Rezensionen wird unten im größeren Zusammenhang eingegangen.
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