- 36 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Auch hier wird auf das klassische Stummfilmarsenal zurückgegriffen (Lotusflöte etc.). Wegen ihrer Bedeutung wird den Geräuschen ein eigenes Kapitel gewidmet.

Situations-/ortsbezogene Musik Dieser sehr weit gefassten Gruppe werden all jene Takes zugeordnet, die dazu dienen, eine bestimmte Situation oder einen Ort musikalisch zu charakterisieren, was sich oftmals mit der Kategorie ›Musik im On‹ überschneidet. Dazu gehören unter anderem Takes, die man kaum wahrnimmt (t 12, 25), Takes, die die Situation musikalisch einfärben (t 26/27) bis hin zu kurzen Einsätzen, die die (teilweise groteske) Handlung begleiten (so z. B. in Segment 44, wenn aus der Litfasssäule, in der ein Marilyn Monroe-Imitat verschwunden ist, der französische Jazzgitarrist und Chansonnier Sacha Distel herauskommt, worauf eine Jazzgitarre eine Melodie intoniert, die entfernt an ›When The Saints Go Marching In‹ erinnert). Es soll an dieser Stelle genauer auf die Takes 5, 37 und 39–40 eingegangen werden, da sie den Ort ›salonsalamanger‹ (Ess-/Wohnzimmer) musikalisch charakterisieren und gleichzeitig mit der mysteriösen Albertine verbunden sind. Die montierte Musik hebt sich deutlich gegenüber dem New-Orleans-Dixie-Ragtime-Gemisch ab, das einen Großteil des Films ausmacht: einerseits durch den Gestus, andererseits durch die sehr dezent gehaltene Lautstärke.

Take 5 setzt zu Beginn des Segments 9 ein: Neonwerbungen an der Place Pigalle, dann Schnitt auf Albertine, Schnitt auf Neonwerbungen, dann wieder Albertine, die mit einem Suppentopf aus der Küche kommt. Die Bewegungen der Musik folgen dem Rhythmus der Neonwerbungen (Geige und Bogen, die Aufschrift ›Les Naturistes‹, Bein mit Fußball). Dann wird durch eine Rückwärtsfahrt der Kamera der Blick auf den ›salonsalamanger‹ frei. Zazie und Gabriel sitzen am Tisch und warten auf das Essen. Sie diskutieren über Zazies zukünftige Berufswünsche, während Albertine einen Gang nach dem anderen serviert. Nachdem Zazie ins Bett gegangen ist und Albertine das Kostüm der Spanierin für Gabriel aus der Abstellkammer geholt hat, endet das Take, als Turandot mit dem Papagei eintritt.

Dieses Segment wird in hohem Maße durch das Zusammenspiel von Licht, Musik, Geräusch und den Personen bestimmt. Mit dem Erscheinen von Albertine tritt eine neue Figur in den Film. Ihre mysteriöse, undurchschaubare Fassade korrespondiert hier mit der Musik (das sich ständig wiederholende ruhige Zweitaktmotiv der Töne fisis, gis und h mit rhythmisch-metrischen Variationen), zumal sich die Atmosphäre deutlich vom vorherigen Kneipenlärm und Zetern Turandots abhebt.



Das Zusammenspiel von Kameraeinstellung (Rückwärtsfahrt im Rhythmus ihres Schrittes), Lichteffekten (ihr Gesicht wirkt durch die Neonwerbung bläulich) und Musik gibt ihr eine unwirkliche, gespenstige Note. Während des folgenden Gesprächs bleibt die Musik fortwährend vorhanden. Die Musik gehört in diesem Seg-


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