viert ist, dass ihm die
Probensituation in Straßenkleidern nicht mehr bewusst ist. Dieser Prozess ist
vergleichbar mit der Rezeptionssituation im Film My Dinner With André. Auch in
jenem Fall läuft der eigentliche Film in der Imagination des Zuschauers ab;
d. h., Malle gibt lediglich Anregungen (Erzählungen), die als Reflektionsanstoß
fungieren.
»Bilder beginnen aufzuleben, die gar nicht wirklich da sind – eine Urfunktion von Kino und Theater. [...] Man sieht, wie ein Text, wenn er in Bildern gedacht und aufgesetzt ist, nur eine Wirkung haben kann, nämlich die, Bilder zu beschwören, die man dann gar nicht mehr eigens auf eine Bühne zu bringen oder auf eine Leinwand zu projizieren braucht. Und man sieht, wieviel das Kino vom Theater zu lernen hätte, wie leicht es sich auch mit einem Minimum auskommen lässt. Oft genügt die Lektüre, das Kino im Kopf. Nicht alles, was Entwurf ist, drängt selbstverständlich nach einer Realisation. Die immer so laut bekräftigte Notwendigkeit, Filme müssen reich an Bildern sein, erweist sich als eine höchst relative Sache. Die Fülle gedeiht je nachdem aus der Dürre, ja geradezu aus dem blanken Nichts.«670
Diese Ästhetik ähnelt dem Dokumentarfilmprinzip ›montrer au lieu de démontrer‹,671
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