- 249 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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nächtliche New York wirkt wie eine Anspielung auf den Film Le Feu follet, in dem der Protagonist ebenfalls die ehemaligen Stätten seiner Jugend in Paris aufsucht, sowie auf den nächtlichen Abschlussspaziergang Leroys, in dem das gleiche Stück erklingt (vgl. Analyse Le Feu follet).

Wirkungsästhetisch dient die Musik der Fokussierung der Aufmerksamkeit des Filmbetrachters auf die vorangegangenen Inhalte der Konversation. Die Tatsache, dass der Einsatz der Musik in dem ansonsten gleichmäßig verlaufenden und veränderungsarmen Filmgeschehen einen drastischen dramaturgischen Eingriff bedeutet, verdeutlicht die Wichtigkeit, die Malle gerade dieser Stelle zumaß.658

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Vgl. auch Malle in French (1998), S. 190: »Großartig an der Entwicklung dieser Figur [Gregory] ist, daß er am Ende unglaublich ergreifend ist, wenn er von dem Kind spricht und wie das Kind zum Mann wird – ein wunderbarer Moment.«

Malle nutzt somit die Musik, um sowohl emotional (durch die Stimmung und den Gestus der Musik) als auch inhaltlich wesentliche Aspekte des Films zu bündeln und gleichzeitig das offene Ende für den Filmbetrachter zu einer Reflexionsmöglichkeit über die Stellung des Künstlers in seiner Kunst und der Gesellschaft auszubauen. Das Gespräch hat keine Konklusion ermöglicht – ebenso wenig möchte Malle dem Zuschauer ein allzu leichtes Abhaken und Lösen der durch den Film aufgeworfenen Fragen ermöglichen. Zudem wird die Stellung der Musik Saties für Malle in seinen Filmen deutlich: Es ist für ihn die Musik eines Außenseiters, dessen ambivalente Rezeption seitens des Publikums mit der Atmosphäre der Stücke korrespondiert, die er als ›melancholisch und ironisch‹ beschreibt.659

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Vgl. Yakir (1978b), S. 10
So verströmt die Musik eine nachdenkliche Stimmung, die weder dem Pessimismus Gregorys, noch einem übertriebenem Optimismus entspricht. Die Musik Saties erweist sich als nicht-beeinflussend, bzw. schwächer beeinflussend als musikalische Beiträge aus dem klassisch-traditionellen Fundus der Hollywood-Komponisten. Sie suggeriert zwar eine gewisse Melancholie, lässt dem Filmbetrachter durch ihren zweideutigen Charakter aber dennoch Platz für eigene Gefühle. Es bleibt allerdings anzumerken, dass gerade die erste Gymnopédie freilich bereits vielfach verwendet wurde (s. obige Fußnote), so dass die heutige Rezeption nicht ohne Einfluss der mit dem Stück gemachten Erfahrungen erfolgt.

  Vanya On 42nd Street

Im Jahre 1994 entschloss sich Malle zu einer weiteren Zusammenarbeit mit seinen New Yorker Theaterfreunden André Gregory und Wallace Shawn: Er verfilmte eine Inszenierung Gregorys des Tschechow-Stücks Onkel Wanja, die der Bühnenregisseur über mehrere Jahre hinweg mit einer festen Schauspieltruppe einstudiert hatte. Hierbei war es für Malle von Wichtigkeit, nicht einfach nur das Stück abzufilmen, sondern auch eine kinematographische Komponente zu integrieren: »Meine Rolle also lag darin, es in etwas zu verwandeln, das wie ein Film aussehen würde, wobei ich aber ständig versuchen mußte, so nahe wie möglich an ihrer Arbeit zu bleiben.«660

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Malle in French (1998), S. 275


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