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  Die Rolle der Geräusche und der Sprache

Wie bereits an mehreren Stellen angedeutet, ist die Stadt Atlantic City im Film von einer hektischen, betriebsamen Atmosphäre gekennzeichnet. Einerseits manifestiert sich dieser Aspekt im relativ hohen Menschenaufkommen – sowohl auf dem Boardwalk als auch im Spielkasino herrscht ein beständig buntes Treiben –, andererseits in der ständig vorherrschenden Bau- und Abrissaktivität639

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»Demolishing and rebuilding are constantly present.« Vgl. la Vega-Hurtado (1992), S. 64
und Präsenz der Stadt. Nachdem man bereits am Ende des Vorspanns sieht, wie das Art-Deco-Gebäude des Marlborough-Blenheim-Hotels in sich zusammenstürzt, wird der Filmbetrachter in den Segmenten 13 und 14 zum ersten Mal direkt mit der akustischen Realität der Stadt konfrontiert: Ein Radlader bewegt Erdmassen vor Sallys Wohnblock, wobei die Geräusche in Lous Wohnung ebenso laut zu vernehmen sind wie auf dem Boardwalk – ein Indiz für die ständige Präsenz des Baulärms. Den unmittelbaren Stresseinfluss der Bauarbeiten auf die Bewohner der Stadt zeigt Malle in Segment 74, wenn direkt neben Sally ein Rohr zu Boden fällt, worauf diese, noch von den Ereignissen des vorausgegangenen Tages gezeichnet, fast einen Nervenzusammenbruch erleidet.

Neben diesen Aspekten des Lärms, seinen Auswirkungen auf die Atmosphäre der Stadt und das Befinden der Personen nutzt ihn Malle auch als Ersatz für spannungserzeugende Musik:

»Für die Szene im Aufzug des Parkhauses hatte er [Michel Legrand] eins dieser symphonischen Instrumentalstücke vorgesehen. Und es gab noch mehr davon. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich alles herausschnitt, weil mir klar wurde, daß wir es nicht brauchten; wir hatten eine ganze Reihe von Klangeffekten, die meiner Meinung nach viel spannender und stärker waren.«640

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French (1998), S. 181

So montiert Malle in der Parkhausszene ein Gemisch aus Motorenlärm und quietschenden Metallteilen, die an das gequälte Geschrei eines Menschen erinnern. Anstelle der affirmativen Wirkung von Musik nutzt Malle den realistischen Klang der Stadt und verbindet so die Dokumentarästhetik mit Spannungserzeugung.

Margarita De la Vega-Hurtado weist auf die Funktion der verschiedenen Sprachstile und -formen hin, die den Charakter eines Ortes mitbestimmen und entscheidend zu der Geräuschkulisse und zur Zeichnung der verschiedenen Personen beiträgt:

»Malle also uses the soundtrack in complex and elaborate ways. It becomes a true polyphony of speech, accents, and voices, as variegated as the people who congregate in the city during the brief time of the story [...] The dialogue shifts between Lou’s slow enunciation, Grace’s melodramatic intonation and shrill tone, Chrissie’s childish slang, Fred’s pompousness, the casino manager’s melliflous, condescending tones, a newscaster’s brisk professional objectivity as he relates Lou’s crime, the chief of police’s bureaucratic jargon, and Sally’s uncertain elementary French. On other occasions, the dialogue is fragmented and we hear voices that are not important but that contribute to our feeling for the milieu, as when the playing children speak Spanish, on the


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