- 198 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Kommentare charakterisiert, die ein Stimmungsbild der französischen Gesellschaft ermöglichen.

Faure repräsentiert den Typus des fanatischen Antisemiten und Musterkollaborateurs. Dieses wird besonders an zwei Stellen im Film deutlich. Als Professor Vaugeois von der Miliz verhaftet wird, bezeichnet Faure die Widerstandskämpfer als Terroristen und sagt, dass sich de Gaulle mit Juden und Kommunisten umgebe (S 34).513

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Vgl. Malle, Louis/Modiano, Patrick: Lacombe Lucien. Texte et documents. Stuttgart: Klett 1989, S. 46
Bei der Verhaftung Horns vergleicht er Juden mit Ratten (»Pour moi, un Juif c’est comme un rat, ni plus, ni moins. [. . . ] Ça pullule . . . Il y en a de plus en plus.«514
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Vgl. ebda., S. 83 (»Für mich ist eine Jude wie eine Ratte, nicht mehr und nicht weniger. Es wimmelt nur so von ihnen und es werden immer mehr.«)
). An anderer Stelle wird sogar Bewunderung für typisch ›deutsche‹ Tugenden wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit deutlich, wie der Kommentar der Sekretärin Lucienne in Segment 22 belegt: »Ils sont serviables . . . et ponctuels . . . Si on avait été comme eux, on aurait gagné la guerre.«515
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Ebda., S. 24 (»Sie [die deutschen Soldaten] sind hilfsbereit und pünktlich. Wenn wir genau so gewesen wären, hätten wir den Krieg gewonnen.«)
Die Serviererin Marie schließlich entpuppt sich ebenfalls als Antisemitin, obwohl die Heftigkeit ihres Wutausbruchs in Segment 58 auf Eifersucht zurückzuführen ist: »Sale Juive! . . . Elles ont toutes la vérole! [. . . ] Je veux lui parler, à cette salope . . . «516
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Vgl. ebda., S. 69 (»Dreckige Jüdin! . . . Die haben alle Syphilis! Ich will dieser Schlampe mal was erzählen . . . «)

Durch diese Äußerungen wird deutlich, dass sich manche Franzosen ideologisch nur wenig von den Nationalsozialisten unterschieden oder zumindest stillschweigend mit einigen Aspekten der Besatzungsmacht sympathisierten.517

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Louis Malle berichtet in einem Interview mit Gilles Jacob (Jacob (1974), S. 29), dass nicht nur ideologisch Gleichgesinnte ihren Vorteil aus der Kollaboration mit den Deutschen zogen, sondern auch aus reinem Eigennutz denunzierten: »Vous savez, qu’on a retrouvé certaines archives de la Gestapo et on s’est aperçu qu’en France elle fonctionnait à 90 % avec du personnage engagé sur place que les Allemands dirigeaient et encadraient. C’était vraiment les Français qui faisaient marcher la boutique. Il y avait des agents en plein temps [. . . ] et, en plus, beaucoup d’indicateurs. Des gens qui donnaient des renseignements pour de l’argent, pour se débarrasser d’un créancier, d’un ennemi. On a retrouvé des milliers et des milliers de lettres anonymes.« (»Wissen Sie, man hat einige Archivmaterialien der Gestapo wiedergefunden, und man fand heraus, dass der Polizeiapparat in Frankreich zu 90 % aus Personen bestand, die von den Deutschen geleitet und vor Ort eingestellt wurden. Es waren wirklich die Franzosen, die den Laden am Laufen hielten. Es gab Vollzeitbeschäftigte und zudem viele Spitzel. Das waren Leute, die gegen Geld Informationen gaben, um sich eines Gläubigers oder eines Feindes zu entledigen. Man hat Tausende von Briefen gefunden.«)
Das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen im Film gestaltet sich bis auf die Razzia in Segment 84 denn auch ausgesprochen kooperativ, teilweise sogar freundlich, wie das Auftreten des Soldaten in Segment 22 belegt. Zweifelsohne profitierten auch manche Franzosen als Kriegsgewinnler von der Okkupation, was im Film an Mme Georges und dem versnobten Dandy Jean-Bernard deutlich wird.

Unerbittlich ist jedoch die Härte, mit der regimefeindliche Kräfte behandelt werden, wie die (teilweise nur akustisch wahrzunehmenden) Folterszenen und das Vorgehen gegen verdächtige Personen zeigen, welches selbst vor Offizieren der Vichy-treuen Waffenstillstandsarmee nicht Halt macht.518

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Vgl. Malle/Modiano (1989), S. 86
Es grassiert ein Klima blinden

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