Dizzy Gillespie Malle montiert lediglich ein Stück des Trompeters im Film, The Champ. Es
handelt sich dabei um eine Live-Aufnahme aus einem Konzert, das Gillespie am 9. 2. 1953 im
Salle Pleyel in Paris gegeben hatte. The Champ, nach Jürgen Wölfer der »Bebop-Hit der 50er
Jahre«,492
Wölfer, Jürgen: Dizzy Gillespie. Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten. Waakirchen:
Oreos 1987, S. 111
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ist ein sehr schneller Swing (Viertel ca. 320). Im Film erklingt ein Ausschnitt des
Trompetensolos in dem Moment, in dem Laurent im Zimmer seiner Mutter auf dem Bett
liegt, eine Gillespie-Schallplatte hört (wahrscheinlich die, die er von seinen Brüdern
geschenkt bekommen hat, vgl. S 49) und liest. In diesem Augenblick kommt die Mutter
herein, die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat. Die folgende Konversation
verdeutlicht, welch unterschiedlichen Stellenwert der Bebop für die beiden hat: »Tu ne
peux pas arrêter cette affreuse musique?« »Maman, c’est Gillespie!« »J’ai mal à la
tête!«.493
»Kannst du nicht diese schreckliche Musik ausmachen?« »Aber Mama, das ist Gillespie!«
»Ich habe Kopfschmerzen.«
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Zweifelsohne ist die Mutter schlechter Laune und in diesem Moment nicht disponiert,
um das Trompetenspiel Gillespies zu bewundern; dennoch zeigt die Szene, wie
wichtig Laurent die Musik ist und wie wenig Verständnis die Mutter für sie
hegt.
Die Musik erklingt in starkem Kontrast zum vorherigen Take, jenem Tanz der
Kurkapelle. Ähnlich wie in Segment 21 igelt sich Laurent in seiner Welt ein und frönt
seinen Lieblingsbeschäftigungen, dem Lesen und Musikhören. Und auch an dieser Stelle
definiert sich Laurent über die Musik, indem sie fast wie eine Katharsis nach dem
›Ertragen‹ der vorherigen Tanzmusik wirkt. Zudem gewinnt die Szene, abermals
wie in Segment 21, durch das Verwenden einer zeitgenössischen Aufnahme,
zudem noch einer bei einem französischen Konzert mitgeschnittenen, eine hohe
Authentizität.
Henri Renaud Henri Renaud ist ein französischer Jazzpianist
und Bandleader, der als »führender Repräsentant des französischen
Cooljazz«494
Kunzler, Martin: Jazzlexikon. 2 Bände, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1988, Bd. 2,
S. 970 f.
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gilt. Aufgrund der Besetzung ist anzunehmen, dass er das im Film verwendete Stück
Jerry Old Man mit seinen amerikanischen Musikerkollegen höchstwahrscheinlich im
Jahre 1954 in den USA aufnahm. Somit fällt auch dieses Stück in die Epoche der
Filmhandlung. Der lässig swingende Gestus des Stückes korrespondiert mit der
Handlung in den Segmenten 47 und 49. Laurent, im Krankenbett, lässt sich von der
ganzen Familie verwöhnen und hört Jazz-Schallplatten. Das gleiche Stück erklingt in
Segment 64 im Radio.
Sidney Bechet Die im Film montierten Titel des New-Orleans-Klarinettisten und
Sopransaxophonisten Bechet wurden mit dem Claude Luter Orchestra in Frankreich
aufgenommen.495
Die Titel sind wahrscheinlich zwischen 1949 und 1952 eingespielt worden. Vgl. Bechet, Sidney:
Petite fleur. Erinnerungen eines begnadeten Jazzmusikers. Hamburg/Zürich: Luchterhand
1992, S. 225 ff. und S. 265–270
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Es
erklingen in den Segmenten 28–30 die Stücke The Onions und Sobbin‘ and Cryin‘ und in Segment 39
The Fish Merchant.496
Die frz. Originaltitel: Les Oignons/Le Marchand de poissons
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