- 131 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Anna gegenüber zu ändern versucht. Mit Wendepunkt II (S 87), dem Übersenden des Schlüssels, wird schließlich die Katastrophe (SQ 16–18) eingeleitet. Der Epilog in Sequenz 19 beschließt den Film.

Malle verwendet zur Beschreibung der Buchvorlage eine Vokabel, die er bereits in Bezug auf den Film Alamo Bay anwendete (dort allerdings für den Film): ›operettenhaft‹. Es wird bei der Analyse der Musikdramaturgie zu klären sein, ob diese Parallele einen Einfluss auf die Musik hat, bzw. ob diese ähnliche Funktionen wie bei Alamo Bay erfüllt.

  Die Musik im Film

Die gesamte Musik des Films stammt von dem polnischen Komponisten Zbigniew Preisner.313

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Zbigniew Preisner stammt aus Bielsko-Biala, Polen. Während des Studiums der Geschichte und Philosophie erlernte er autodidaktisch Transkribieren, Arrangieren und Komponieren. Nach dem Erringen mehrerer Preise arbeitete Preisner zunächst für Kleinkunstbühnen und als Theaterkomponist, ehe er sich 1981 der Komposition für Filmmusiken zuwandte. International bekannt wurde er mit der Musik zur Drei Farben-Trilogie von Krzysztof Kieslowski, ein Regisseur, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband. Die Musik zu Damage erhielt 1992 den Preis der ›Best Music Score‹ der ›Los Angeles Film Critics Association‹.
Die Musikdramaturgie weicht von früheren Filmen ab, da nahezu alle Takes aus dem Off kommen; einzig in zwei Fällen (Takes 2, 7) scheint die Musik durch das Bild motiviert zu sein. Damit wendet sich Malle endgültig von der Dokumentarästhetik, die das Merkmal vor allem seiner Filme der 70er-Jahre war, ab.

Insgesamt erklingen 32 Takes, die eine Gesamtlänge von 2091 Sekunden aufweisen. Damit sind 32 % des Films von Musik erfüllt. Die Musik wird relativ gleichmäßig im Film verteilt; längere Abschnitte ohne Musik (über neun Minuten) finden sich lediglich in den Segmenten 52–59 und 99–107. Dieses ist durch den Inhalt bedingt: die Segmente 52–59 zeigen Stephen bei einem Fernsehinterview und beim Kennen lernen von Peter, 99–107 bei seinem Rückzug aus Familie und Beruf als Konsequenz aus dem tödlichen Ausgang der Affäre: Partien des Films folglich, die nicht von erotischer Spannung und Gefühlswallung bestimmt sind wie in den meisten anderen Fällen. Durch die ansonsten kontinuierliche Verteilung der Musik wirkt der Film ›musiklastiger‹ als es der Wert von 32 % vermuten ließe. Ein Grund dafür mag die relativ hohe Anzahl der Takes sein, deren Dauer jedoch in den seltensten Fällen länger als zwei Minuten beträgt, oftmals sogar unter einer Minute liegt.

Preisner arbeitet mit mehreren Themen, von denen die vier prägnantesten Introduction, Café Royal/Intimacy, Stephen und Anna sind. Die übrigen Stücke passen sich bis auf zwei Ausnahmen (In the Country, The Last Time) der Tonsprache der vier Themen an, bzw. weisen wie beispielsweise Fatal Exit keine besondere Motivik auf. Die vier Hauptthemen werden einerseits leitmotivisch verwendet, dienen andererseits durch Motivabspaltung als Basis für andere Stücke wie Brussels-Paris oder Dramatic Departure, die Motive der Themen mit einbinden. Die vier Themen werden für die Takes 1–4 verwendet. Somit wird das wichtigste musikalische Material bereits in den ersten acht Minuten des Films präsentiert.


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