- 130 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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au coeur und Les Amants eine tragende Rolle spielen. Gerade zu letzterem Film drängt sich ein Vergleich auf, da der Auslöser für die eigentliche Handlung in beiden Fällen ein Blickkontakt ist. Während in Les Amants der Off-Kommentar dem Zuschauer mitteilt »L’amour peut naître d’un regard«,307
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»Die Liebe kann aus einem Augenblick entstehen.«
bedarf es dieses Hinweises in Damage nicht mehr. Eindeutig genug sind die Blicke, die sich Stephen und Anna bei ihrem ersten Zusammentreffen zuwerfen (vgl. Segment 7). Bereits von diesem Zeitpunkt an wird der Ausgang vorskizziert: »Er [Malle] läßt in keiner Sekunde Zweifel aufkommen, daß ein Preis zu zahlen sein wird.«308
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Messias, Hans: »Verhängnis«. In: Film-Dienst 26 (22. 12. 1992), Kritik Nr. 29975
Und anstelle romantisch verklärtem Liebesidyll in monddurchfluteter Parkanlage (Les Amants) gestaltet Malle die Affäre in Damage als (nahezu) rein sexuelle Triebbefriedigung, als nackte Obsession. In einem Punkt stimmen die unterschiedlich gestalteten Beziehungen dennoch überein. In beiden Fällen erfährt der Protagonist (Jeanne bzw. Stephen) völlig neue Einblicke und Erkenntnisse in seine Gefühlswelt. Ist es bei Jeanne unter anderem die körperliche Liebe, die sie entdeckt, so wird Stephen zum ersten Mal mit einer Leidenschaft konfrontiert, die er noch nie in seinem Leben gespürt hat und für die er bereit ist, sein bisheriges Leben samt Status und Familie aufs Spiel zu setzen. Auch wenn Stephen laut Marli Feldvoß »merkwürdig hintergrundlos«309
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Feldvoß, Marli: »Verhängnis«. In: epd-Film 1/93, S. 42 f., hier S. 42
bleibt, so lässt sich doch in einigen Szenen erkennen, dass sein Sohn sich emotional von ihm distanziert und ihm mangelnde Elternwärme vorwirft, und wie präzise, perfekt und emotionslos sich sein Leben gestaltet: Umringt von seinen Beratern, seiner Sekretärin und seinem Chauffeur hat er beruflich und privat alles erreicht; dennoch wird ihm bewusst, dass das Leben nicht vollständig ›kontrollierbar‹ ist, wie er es seinem Sohn beim Besuch in der Redaktion mitzuteilen versucht.

In diesen Abschnitten gestaltet sich der Film wie eine Gesellschaftsstudie des englischen Großbürgertums, in der Malle den von Verpflichtungen und Etikette geprägten Alltag »dieser reichlich spießigen englischen Familie«310

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Louis Malle in French (1998), S. 270
präsentiert. Trotz des leidenschaftlichen Sujets wirkt die Inszenierung auf visueller Ebene an manchen Stellen recht unbeteiligt, wie Feldvoß kritisiert: »[. . . ] da stört die erotische Sachlichkeit, die befremdliche Kälte, eine Liebesmechanik ohne Entwicklung, ein gewisses Desinteresse an dem, was doch Mittelpunkt ist.«311
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Feldvoß (1993), S. 42
Dennoch ist dieses ein Merkmal, das sich in mehreren Filmen des Regisseurs wiederfinden lässt. So verfilmt Malle auch dieses Tabu wie schon in Lacombe Lucien und Pretty Baby auf analytisch nüchterne Weise.

Der Handlungsaufbau erinnert an die klassische Tragödie,312

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Vgl. Louis Malle in French (1998), S. 268: »Das Drehbuch hat eine hohe dramatische Qualität; in gewisser Weise ist es eine klassische Tragödie.«
ein Schema, welches man nicht häufig auf die Filme Malles anlegen kann. Nach einer kurzen Exposition (SQ 1–2), die alle wesentlichen Personen vorstellt und bereits erste Vorausahnungen provoziert, setzt die Steigerung ein, die sich über die Sequenzen 3–14 erstreckt. Als Höhepunkt oder Wendepunkt I fungiert Segment 14, in welchem Annas Mutter Stephen warnt, der daraufhin in der fallenden Handlung (SQ 15) sein Verhalten

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