- 79 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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licht, kosmische Daten in eine zeitliche Abfolge von MIDI-Befehlen umzusetzen, d.h. kosmische Fakten in musikalischem Material abzubilden. Das MIDI-Planetarium ist zweitens ein tool in einem künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsvorhaben, in dem neue musikalische Erfahrungen sozialpsychololgisch untersucht werden.


Die drei Grundthesen dieses Forschungsvorhabens lauten:


     (1)     Die holistische Einbettung des Menschen in den Kosmos - insbesondere die           aktive Wechselwirkung zwischen einerseits menschlichem Handeln, Denken           und Fühlen und andererseits kosmischen Vorgängen - ist nicht im neuzeitlich-          naturwissenschaftlichen Sinne beweisbar (da sie die Meßbarkeitsgrenzen           unterschreitet). Es darf aber nicht ausgeschlossen werden, daß sie in einer für           das Leben des Menschen relevanten Weise erfahren werden kann.

     (2)     Die alte Idee der Sphärenmusik war ein Versuch, solche           Erfahrungsmöglichkeiten zu benennen. Er krankte an dem Wunsch der           Menschen, die herrschende Musikpraxis kosmisch legitimieren zu wollen. Er           war also Ausdruck eines heute überholten abgeschlossenen Weltbildes, das           unmenschlich ist. Die Sphärenmusik konnte folglich nur harmonikal sein.

     (3)     Das MIDI-Planetarium repräsentiert eine neue Idee der Sphärenmusik. Es ist           eine Möglichkeit, die holistische Einbettung des Menschen in den Kosmos           musikalisch neu zu erfahren. Es soll nicht eine bestehende Musikpraxis           legitimieren, sondern neue Musikpraxis initiieren. Insofern ist sie ein tool für           New-Age-Musik.



5. Die Versuchsanordnung des künstlerisch-wissenschaftlichen

Forschungsvorhabens MIDI-Planetarium


Die "Versuchanordnung" besteht im wesentlichen darin, daß das Computerprogramm musikalisches Material erzeugt, das (1) aufgrund "bedeutsamer" Anfangswerte (z.B. der Sternenkonstellation bei der Geburt eines Hörers oder im Augenblick eines Konzerts) entsteht und (2) so komplex und auch quantitativ so umfangreich ist, daß es aufgrund innermusikalischer "Qualitätskriterien" reduziert werden muß.


An einer vereinfachten Demo-Version des Programms soll der Grundaufbau gezeigt werden:

Nach Programmstart muß definiert werden, wieviele "kosmische Ereignisse" relevant sein sollen und welche Grundfrequenzen jedem solchen Ereignis zugeordnet werden. Bei Horoskopvertonungen werden meist die Gestirne des Horoskops als Ereignisse gewählt (Sonne, Mond, Mondknoten, Planeten außer der Erde):


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