- 72 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Instrumente ergibt mit den Klängen von Synthesizer und Tonband eine Verschmelzung zu einer einheitlichen Klanglichkeit, die dennoch geprägt ist vom Spiel lebendiger Musiker.


     Klangbeispiel: Trio für Viola, Posaune, Klavier und Synthesizer (1977)

Klangbeispiel online


Die Technik der Ringmodulation wird hier auf Viola und Posaune angewendet. Im Charakter gehört diese Komposition jedoch zur Gruppe der Stücke, die mit sehr wenig Material, einfachen harmonischen Konstellationen und sorgfältig differenzierten Klangfarben einen ruhigen und klaren Ausdruck anstreben (sul G, sul B, Cello-Duo, 2. Klaviertrio, Quintett 1990, Noël u.a.).



Der große Gesang


1980 komponierte ich ein Ballett für die Bühnen der Stadt Köln nach Pablo Nerudas Canto General. Die Besetzung ist: Sprecher, 2 Sänger (Mezzosopran und Kontratenor), Gitarre, Posaune und Schlagzeug. Das Stück dauert etwa zwei Stunden. Es gibt eine konzertante Version, die ungefähr 45 Minuten dauert. Alle Musiker werden über Mikrophon verstärkt. Außerdem gibt es ein 4-kanaliges Tonband, das zum Teil aus elektronischen und konkreten Klängen komponiert ist, zum Teil das Klangmaterial der Musiker verdoppelt. Da an einigen Stellen auch die Sänger noch diverse Schlaginstrumente spielen, entsteht so ein für 5 Musiker vergleichsweise dichter Satz. Stilistisch erscheint der Große Gesang als ein überwiegend tonales Werk, in dessen reiche Klanglichkeit Elemente der südamerikanischen Folklore wie auch Erinnerungen an das europäische Mittelalter integriert sind, durchgehend bestimmt von der politischen Überzeugung und der sprachlichen Größe der Gedichte des Canto General.

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Violectra


Die für mich wichtigste Komposition, in der die Verbindung von Musiker und Instrument im Zeitalter der Elektronik thematisch ist, ist Violectra. Zum ersten Mal gespielt in Saarbrücken 1971 mit David Johnson (Synthesizer), der in den Versionen bis etwa 1975 die Modulations- und Filterfrequenzen, den Hallanteil und die räumliche Verteilung der Klänge auf zwei oder vier Lautsprechergruppen im Sinn der bei Partita beschriebenen live-elektronischen Kammermusik bestimmte. Seitdem spiele ich nur noch allein.

Die Modulationsfrequenz ist ein auf den Grundton des Stückes eingestellter Sinuston. Durch zwei Mikrophone, von denen eins direkt zum Verstärker, das andere in den Synthesizer zum Ringmodulator führt, läßt sich der Anteil des Natur- bzw. Modula-


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