- 352 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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A. Der Computer als Playback-Maschine: Der Gänse-Funk


Ziel der Unterrichtseinheit ist die Erarbeitung eines "funky" Rock-Groove, also das Musizieren einer sehr rhythmus- und körperbetonten Musik. Wenn der Unterricht optimal läuft, wird irgendwann der Atari abgeschaltet.



Ausgangssituation


Eine 9. oder 10. Klasse, die sich in den Stunden zuvor mit einfachen Schlagzeugbegleitungen beschäftigt hatte (Rock, Shuffle etc.). Es stand ein Drum-Set zur Verfügung, die Klasse führte die Schlagzeugfiguren aber auch "trocken" aus (mit den Händen auf die Schenkel oder in der Luft).

Geübt wurde sowohl zu Playbacks als auch zu einfachen Klavier-, Keyboard- oder Baßbegleitungen, wobei es u.a. darum ging, Breaks zu beachten und einzuhalten.

Nachdem die Schüler einige Erfahrungen im Umgang mit Schlagzeugfiguren und Rhythmuspatterns gesammelt hatten, sollten sie anhand eines einfachen Modells typische Spielweisen und Stilmerkmale des Funk kennenlernen (vgl. Notenbeispiel 1).

Zu den beiden hier notierten rhythmischen Ebenen (1. Stimme: Bläser; auch Blockflöten, Gesang auf Vokalise, E-Gitarre, Geige - 2. Stimme: Klavier; auch andere Akkordinstrumente, Baß, sowie Claves zur Unterstützung des Rhythmus) tritt als dritte rhythmische Ebene ein einfacher Rock-Grundschlag auf dem Schlagzeug.

Es nimmt nicht sehr viel Zeit in Anspruch, jeden dieser Rhythmen für sich alleine mehr oder weniger präzise zu erarbeiten.

Schwierig gestaltet sich in der Regel das Zusammenspiel. Der Vorteil des Computers besteht in diesem Moment darin, daß das Playback äußerst flexibel gehandhabt werden kann. Jede Spur kann ad hoc laut oder leise oder auch ganz abgeschaltet werden.

Nimmt man eine neue rhythmische Ebene hinzu - etwa das Bläser-Riff -, so wird der bis dahin erarbeitete Part dem Computer überlassen. Die Klasse kann sich jetzt auf die neue Formel konzentrieren und diese Formel in Beziehung zum rhythmischen Geschehen in den anderen Stimmen setzen.

Zudem lassen sich im weiteren Fortgang des Unterrichts zusätzliche Ebenen einbeziehen, etwa ein Gesangssatz oder Improvisationen über den vom Computer gestützten Groove.

Von Bedeutung ist darüber hinaus aber auch, daß der Synthesizer bzw. Expander einen Sound produziert, den die Schüler mit herkömmlichen Mitteln nicht realisieren könnten. Zur Aufrechterhaltung der Motivation während des Übens ist dies recht wichtig. Wären die halbwegs realistischen Sounds nämlich nicht, würde es den Schülern schwerfallen, die Musik als "richtige" Rockmusik zu identifizieren und zu akzeptieren.


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