- 334 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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4. Ein Fallbeispiel für das Zusammenwirken einer Unterrichtskonzeption mit einem Gehörbildungsprogramm am Beispiel des Rhythmusprogramms aus der Programmsammlung "AudiMax"


Die "AudiMax"-Programme stehen neben anderen Programmen den Studenten der Musikhochschule Hannover in einem eigens eingerichteten kleinen Gehörbildungsstudio zum Üben zur Verfügung. Jeder Student hat Zugang zu dem Raum, ein Belegungsplan regelt die Übungszeiten. Im Unterricht gebe ich einem Studenten, bei dem ich Defizite in Grundfähigkeiten ("Komplexbildung", s.oben) feststelle, eine Empfehlung, mit bestimmten Programmteilen zu üben.

Die Programme von "AudiMax" verzichten auf Hintergrundinformationen und Verzweigungsmöglichkeiten; es gibt sozusagen nur methodische Angebote an den selbständigen und mündigen Benutzer. Die Übungsgebiete werden, ähnlich wie in "Pan", direkt dargeboten.

Das Rhythmustraining in der Gehörbildung umfaßt zwei Gebiete mit sehr unterschiedlichen Anforderungen:

     1.     Genauigkeit beim Spielen von Rhythmen und Pulsationen,

     2.     Notation gehörter Rhythmen.


Als "Strategie" beim Üben empfehle ich folgenden Weg:


-     Auffinden der Dirigierimpulse und Festlegen eines Notenwerts (Taktart wird nicht      genannt)

-     Ermitteln der kleinsten Werte zwischen den Impulsen: ternär oder binär?

-     Auswahl der rhythmischen Gestalten zwischen den Dirigierimpulsen aus einer      (lernbaren!) Liste von Rhythmuspatterns.


Dieser Ansatz geht von der Tatsache aus, daß die Rhythmik der traditionellen abendländischen Musik auf einem regelmäßigen Puls fußt und daß sich die rhythmischen Verläufe aus einer überschaubaren Zahl von Modellen kombinieren lassen.

Diese Struktur, die den Rhythmusübungen im Unterricht zugrunde liegt, findet der Student auch im "AudiMax"-Rhythmusprogramm wieder. Zusätzlich besteht hier die Möglichkeit, selbst auf dem Bildschirm solche Modelle zusammenzusetzen und vom Computer abspielen zu lassen.

Diese Funktion ermöglicht dem Lernenden, sich ohne eine "Abfrage"-Situation zunächst mit den Rhythmusmustern anzufreunden und ihre Kombinationen kennenzulernen. Auch beim Lernen englischer Vokabeln hält man nicht gleich am Anfang die eine Seite zu, sondern liest sich erst einmal die deutsche und die englische Bedeutung durch, ehe man sich einer "selbstgestellten" Prüfung unterzieht und die zu lernende Seite abdeckt!


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