- 227 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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das Ohr des Instrumentalisten bezogene Klangaufnahmen bessere Samples zu erzeugen, diese erfordern jedoch einen technischen Aufwand, der unverhältnismäßig hoch ist. Wird dieser Aufwand nicht getrieben, sind diese Klangaufnahmen weniger gut geeignet.

Eine dritte Lösungsmöglichkeit ist die Verwendung für die Klangerzeugung formanthaltiger Klänge geeigneterer Syntheseverfahren. Zu diesen gehört besonders das von Fricke

Jobst Peter Fricke, Die digitale Klangsynthese auf der Basis von Impulsfolgen - Gezielt generierte Spektren und ihre Variationen im Sinne der Klangfarbengesetze, in vorliegendem Band abgedruckt


in diesem Band beschriebene algorithmische Verfahren der Impulsformung, bei dem auf einfache Weise praktisch genau das Gegenteil von dem erreicht wird, was bei der Verwendung von Samplern zwangsläufig geschieht. Dieses Verfahren erzeugt feststehende, an beliebigen Frequenzen sich befindende Formanten.

In der Akustik sind Sampler also ein indirektes Beweismittel für das Vorhandensein von Formanten und Formantgesetzen, da sie deren Vorhandensein nicht berücksichtigen. Instrumente, die in einem Sampler nichts von ihrer Natürlichkeit einbüßen, haben offensichtlich keine Formanten, das Unterscheidungskriterium ist bei diesen Instrumenten offensichtlich an anderer Stelle zu finden.

Bei Instrumenten, die sofort sehr unnatürlich klingen, ist die Klangfarbe offensichtlich an die Formanten geknüpft. Instrumente, deren Klang zwar an Natürlichkeit einbüßt, die jedoch vom Gehör als zu dem Instrument gehörend eingestuft werden, haben offensichtlich sowohl Formanten als auch ein weiteres charakteristisches Klangmerkmal, das durch die Transposition unberührt bleibt.



Weitere Anwendungsmöglichkeiten der Aufnahmen am Ohr

des Instrumentalisten


Es sei mir erlaubt, in diesem Zusammenhang auf weitere Folgen der Aufnahme von Instrumentenklängen am Instrumentalistenohr zu reflektieren.

Zunächst ist ein wichtiger Fortschritt der Aufnahme der Instrumente am Ohr des Instrumentalisten, daß dort die Formanten der Musikinstrumente mit verhältnismäßig geringem Aufwand ermittelt werden können. Auch ist es für Untersuchungen darüber, wie der Instrumentalist den Ton formt, sehr günstig, sich an einem entscheidenden Ort innerhalb des Regelkreises, der zwischen Instrument und Instrumentalist sowie dem Raum besteht, zu befinden.

Mit den am Instrumentalistenohr aufgenommenen Klängen ist wahrscheinlich auch die Bedeutung solcher die Qualität der Klänge betreffenden Begriffe wie "Trag-fähigkeit" und "Klangschönheit" und "voller Ton" viel leichter als bisher möglich. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse lassen sich übertragen auf die Situation, die


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