- 218 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Aufnahme von Musikinstrumenten


Grundvoraussetzung solcher musikinstrumentenakustischer Untersuchungen ist die Aufnahme der Musikinstrumente. Es ist zwingend erforderlich, will man den Klang eines Musikinstruments untersuchen, den Einfluß der Raumeigenschaften des Raumes, in dem das Musikinstrument aufgenommen wird, zu minimieren. Dies geschieht in der Regel dadurch, daß die Instrumente in einem reflexionsarmen Raum aufgenommen werden. In solchen Räumen angefertigte Klangaufnahmen erfassen lediglich den Klang des Musikinstruments.

Erfahrungen mit Musikinstrumenten besagen, daß die Richtung, in der ein Instrument aufgenommen wird, einen sehr großen Einfluß auf den aufgenommenen Klang hat. Dieses

Phänomen der Richtcharakteristik wurde besonders von Meyer

Jürgen Meyer, Akustik und musikalische Aufführungspraxis. Leitfaden für Akustiker, Tonmeister, Musiker,

Instrumetenbauer und Architekten, Frankfurt/M. 1975


untersucht und bisher insofern berücksichtigt, als die Klangaufnahmen in der Hauptabstrahlrichtung vorgenommen werden, der Richtung, in der die Instrumente die meiste Schallenergie abstrahlen.

Diese Aufnahmerichtung ist jedoch nach unseren neuesten Erfahrungen      

Wolfgang Auhagen / Bram Gätjen, Ein neuer Weg zur Aufnahme von Instrumentalklängen, in:Instrumentenbau-Zeitschrift Musik International, 1992, S. 51-55

Bram Gätjen, Die Klangfarbe der Oboe und ihre Messung, in: Beiheft 14 zu den Studien derAufführungspraxis und Interpretation der Musik des 18. Jahrhunderts.

 Bericht über das 12. Symposium zu Fragen des Musikinstrumentenbaus,

 Michaelstein / Blankenburg 1994

     Ders., Musikinstrumentenklangaufnahmen am Instrumentalistenohr - eine neueReferenzaufnahmerichtung?, in: Fortschritte der Akustik - DAGA 1994, Dresden 1994


nicht optimal. Werden die Überlegungen zu dem bereits angesprochenen Optimierungsprozeß weitergeführt, so wird deutlich, daß am Ohr des Musikers ein Ort ist, an dem die Optimierungsbestrebungen aller am Klangentstehungsprozeß Beteiligten, hierzu gehört nicht nur der Musiker, sondern auch viele Generationen von Musikinstrumentenbauern, ihren Zielpunkt haben. Da die Musiker und die Musikinstrumentenbauer den Klang des Instruments mit ihren eigenen Ohren kontrollieren, ihn daher für den Ort ihrer Ohren optimiert halten, ist es sinnvoll, den Klang, will man diese Optimierungsbestrebungen nachvollziehen, auch an diesem Ort aufzunehmen.

Wird der Klang jedoch in der Hauptabstrahlrichtung aufgenommen, so wird willkürlich eine Richtung ausgewählt, für die der Klang nicht optimiert werden kann. Zwar sind einige Instrumente so gebaut, daß die Hauptabstrahlrichtung mit der übereinstimmt, in der in einem Konzertsaal die Zuhörer sitzen, die Situation für Zuhörer im Konzertsaal ist jedoch mit der in einem reflexionsarmen Raum nicht zu vergleichen. Zuhörer im Konzertsaal werden nämlich mit einem Schallgemisch versorgt, das sich aus Schall zusammensetzt, das vom Instrument in alle Richtungen abgestrahlt wird. In einem normalen Konzertsaal wird der Schall von den Wänden, der Decke und


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