- 197 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
  Erste Seite (3) Vorherige Seite (196)Nächste Seite (198) Letzte Seite (381)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 


bezeichnen, mit gewissen Unregelmäßigkeiten, die wir als angenehm empfinden.Beide Merkmale sind wichtig. Jedoch soll wegen der noch nicht allgemein erkannten Bedeutung des ersten mit der Darstellung der spektralen Strukturierung von Tönen fortgefahren werden.

Sie ist durch zahlreiche Beispiele belegt. In Abbildung 3 sehen Sie Trompetenspektren vom pianissimo bis zum fortissimo in fünf dynamischen Abstufungen.

Ulrich Müller, Untersuchungen zu den Strukturen von Klängen der Clarin-

 und Ventiltrompete. Diss. Köln 1971, S. 77


Klar zu erkennen sind auch hier feste Formantbereiche, Verschiebung des Schwerpunkts der Teiltonstärken innerhalb der Formantbereiche und Verlagerung der Gewichtung der Formantbereiche untereinander, die so weit geht, daß der dritte Formantbereich dann schließlich fast der stärkste wird.

Daß die Empfindung von forte und fortissimo nicht nur eine Frage der dB-Werte ist, sondern insbesondere dieser spektralen Zusammensetzung, kann man der folgenden Tabelle I entnehmen. Denn angesichts so geringer Werte für die Pegeldynamik ist nicht gut vorstellbar, daß der Informationswert über forte und piano in diesem Parameter begründet liegt. Lautstärkepegel sind ja zunächst auch eine Folge der Entfernung und erst in zweiter Linie eine Folge der "Klangerzeugungsintensität", d.h. der Intensität, mit der der Streicher streicht, der Bläser bläst oder der Klavierspieler die Tasten anschlägt.

Was also erreicht man an Pegeldynamik mit einer Trompete, wenn man sie auf einem Ton einmal im äußersten piano und im Vergleich dazu maximal kräftig bläst? Zwischen diesen Extremen liegen 21 dB, in Einzelfällen sind es 25 dB. Beim Fagott sind überhaupt nur 10 dB zu erzielen, andere Autoren nennen 15 dB.

Ähnliche Werte gelten für Flöte, Oboe und Englisch Horn. Burghauser und Spelda

Jarmil Burghauser / Antonín Spelda, Akustische Grundlagen des Orchestrierens, Regensburg 1971


geben in ihrem Buch erheblich höhere Werte an. Sie beruhen aber auf einer unrealistischen Auswertung und sind in diesem Zusammenhang irreführend.

Demgegenüber sind die Angaben der Autoren aus den USA

Melville Clark / David A. Luce, Intensities of Orchestral Instrument Scales Played at Prescribed Dynamic Markings, in: Journ. Audio Eng. Soc. 13, 1965, S. 151-157; David A. Luce / Melville Clark, Physical Correlates of Brass-Instrument Tones, in: Journ. Acoust. Soc. Amer. 42, 1967, S. 1232-1243; David A. Luce, Dynamic Spectrum Changes of Orchestral Instruments, in: Journ. Audio Eng. Soc. 23, 1975, S. 565-568


aus Versuchsreihen erhoben worden, von denen die von Lehmann

Paul R. Lehmann, The Harmonic Structure of the Tones of the Basson. Diss. Michigan 1962 (ms.)


sogar die Formantstruktur der Fagottklänge bestätigten, ohne daß der Autor die Arbeiten von Schumann

S.o. unter Anm. 4 sowie Paul H. Mertens, Die Schumannschen Klangfarbengesetze und

 ihre Bedeutung für die Übertragung von Sprache und Musik, Frankfurt/M. 1976


kannte.


Erste Seite (3) Vorherige Seite (196)Nächste Seite (198) Letzte Seite (381)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 197 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II