am unmittelbarsten in der Zeitfunktion der Schwingung darstellt, ist selbstverständlich. So ergibt sich dann zwangsläufig die Einsicht, daß es bei der Betrachtung der mit herkömmlichen Instrumenten erzeugten Schwingungen viel logischer ist, von der time domain auszugehen als von der frequency domain. Schon bei der Erklärung der Schwingungserregung durch Impulse hatten wir die time domain zugrunde gelegt. Sie wird sich in gleicher Weise als günstig erweisen für die Klangsynthese. Das hat mehrere Gründe:
Jobst Peter Fricke, Die Wechselwirkung von Mensch und Instrument im Zusammenspiel von Physik und Psychologie, in: Neue Musiktechnologie. Vorträge und Berichte vom KlangArt-Kongreß 1991, hrsg. von Bernd Enders und Stefan Hanheide, Mainz 1993, S. 169-196, dort S. 185f.
3.
2. Die psychologische Funktion der Klangfarbengesetze
In einem kleinen Exkurs über die Klangfarbengesetze sei auf das Wesentliche dieser Gesetze Jobst Peter Fricke, Zur Anwendung digitaler Klangfarbenfilter bei Aufnahme und Wiedergabe, in: Bericht über die 14. Tonmeistertagung in München 1986, München 1986, S. 135-148, dort S. 142
hier noch einmal eingegangen. Das erste Gesetz gibt Auskunft über feste Formanten. Fast alle Musikinstrumente des Orchesters haben feste Formanten. Das wird hier zunächst gezeigt am Beispiel der sogenannten großen Flöte, der Querflöte, anhand von Abbildung 1. Es bedeutet: obwohl die Tonhöhe variiert wird, wenn z.B. eine Tonleiter gespielt wird, bleiben die wichtigsten und klangformenden Spektralanteile an derselben Stelle. Das kann allerdings nur für die unteren eineinhalb bis zwei Oktaven des jeweiligen Instrumententyps richtig sein, weil dann, in höheren Tonlagen, der Grundton selbst in den Formanten eintritt und eine Abbildung der Formantstruktur |