- 185 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
  Erste Seite (3) Vorherige Seite (184)Nächste Seite (186) Letzte Seite (381)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 


4.2 Motive und Variation


Motive kann man einfach vorgeben oder natürlich wieder automatisch generieren. Diesen Ansatz verfolgt ein "kleiner" Blues-Generator, der im Kurs besprochen wird. Daß dieses Verfahren ganz gut funktioniert, liegt nicht zuletzt an der gegenüber anderen bekannten Formen der klassischer Musik vergleichsweise präfixierten Struktur eines Blues.

Zunächst wird ein zweitaktiges Thema für Melodie und Baß generiert oder aus einer gegebenen Bibliothek gesucht. Diese Thema wird während der Komposition nach unterschiedlichen Prinzipien transformiert:

     -     mit Variationsregeln mit gesteuerter Variationsbreite,

     -     durch globale Strukturierungsregeln (z.B. für den Schluß),

     -     durch Übergangsregeln, die bei den Funktionsübergängen glatte Anschlüsse            ermöglichen.


Die Blues-Struktur selbst wird durch eine kleine SDCG - analog zu der in Abschnitt 3 gezeigten - erzeugt.



4.3 Imitation


Ein zweiter Ansatz besteht darin, vorgegebene Musikstücke eines Komponisten zu analysieren und zu versuchen, dessen Stil zu imitieren. Ein solches Beispiel ist das EMI-System von David Cope,     

David Cope, Computers and Musical Style, Oxford 1991


dessen Struktur wir hier kurz darstellen wollen. Dieses Programm ist in LISP geschrieben. Eine kleine Re-Implementation in G_LOG wurde im Projekt realisiert.

Die grundlegende Arbeitsweise besteht aus folgenden Schritten:

1.      Aus zwei Kompositionen werden Signaturen (musikalische Motive) zum einen für den           Melodieverlauf und zum anderen für den Rhythmus extrahiert und in einer kleinen           Datenbank gespeichert. Dabei werden den Signaturen musikalische Qualitäten           zugeordnet. Im einfachsten Fall sind dies Bewegungen im Falle der Melodie (Intervall           zwischen Anfangs- und Endton) bzw. Notenwertverhältnisse im Falle der           Rhythmuspattern.

2.      Es wird eine Melodiestruktur aus musikalischen Funktionen generiert über einen           Markov-Prozeß bzw. eine kontextfreie stochastische Grammatik.

3.      Die musikalischen Funktionen der generierten Kette werden durch passende           Melodiesignaturen ersetzt. Das Ergebnis ist eine Rohmelodie. Diese Rohmelodie wird           auf Rhythmuspattern abgebildet. Es entsteht eine Rohkomposition.

4.     Diese Rohkomposition wird regelgesteuert transformiert und eine zweite Stimme mit           vereinfachten Kontrapunktregeln erzeugt.


Erste Seite (3) Vorherige Seite (184)Nächste Seite (186) Letzte Seite (381)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 185 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II