nisse, wie etwa automatische Kompositionsprogramme, nur sehr begrenzt unserem ästhetischen Empfinden genügen können. Trotzdem machen solche Unternehmungen Sinn - wenn auch nicht mit dem Anspruch, überzeugende Kompositionen zu produzieren, sondern zum einen mit dem Ziel, tiefere Einsichten in musikalische Zusammenhänge zu finden bzw. zur Präzisierung musikalischer Begriffe und Theorien beizutragen, und zum anderen, um Techniken aus dem Bereich Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz einmal in einem ungewohnten, aber dennoch reizvollen Bereich erproben.
2. Programmieren musikalischer Strukturen
2.1 G_LOG, ein erweitertes Prologsystem mit MIDI-Ausgabe
G_LOG ist ein an der Universität Osnabrück entwickelter Prologinterpreter Es gibt Versionen für DOS- und Atari-ST-Computer, eine Unix-Implementation ist in Vorbereitung.
der gegenüber Standardsystemen dieser Art erheblich erweitert ist. Helmar Gust, Eine Erweiterung von Prolog um funktionale Terme und Koroutinen, Dissertation, FB Informatik, TU Berlin, 1988
Er besitzt eine integrierte Programmierumgebung mit einer fensterorientierten Bedienungsoberfläche. Die Sprache umfaßt u.a. Methoden des "constraint propagation", wie beschränkte Variablen, Koroutinen, verzögerte Auswertung von "not" und "wait"-Deklarationen. Darüber hinaus stehen alternative Beweisstrategien auf der Basis von "iterative deepening" sowie selektives "backtracking" zur Verfügung. Stark erweitert sind auch die möglichen Datentypen, unter anderem gibt es offene und geschlossene Featureterme, einfache arithmetische Ausdrücke, rationale Zahlen und Zahlen-Intervalle. Die Programmierumgebung unterstützt die Modularisierung von Programmen, benutzerdefinierte Sprachebenen und die interaktive Dokumentation und Hilfe. Vgl. Helmar Gust / Adelhard Scheffczyk, Ein Ansatz zur Beschreibung von Konzeptstrukturen und Eigenschaftssystemen im Kontext wissensbasierter Systeme, in: Kognitionswissenschaft 1, 1991, S. 71-82.; Helmar Gust, Representing Word Meanings, in: Otto Herzog / Claus-R. Rollinger: Text Understanding in LILOG, Berlin Heidelberg New York 1991
Die Syntax von G_LOG unterscheidet sich etwas von der anderer Prologsysteme: Prädikatsnamen stehen wie in der verwandten KI-Sprache Lisp hinter der öffnenden Klammer, Argumente werden durch Blanks getrennt und Variablen werden durch * gekennzeichnet. Eigens für die hier geschilderte Projektarbeit wurde darüber hinaus ein "high level"- MIDI-Modul integriert zur Zeit nur für Atari-ST/STE implementiert
mit einer eigenen Repräsentationssprache für musikalische Strukturen, die noch näher beschrieben wird. Der Großteil dieser Erweiterungen |