- 155 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Erfolgversprechender für den Anfang erscheint der Einsatz des Rechners in einem Stadium der Arbeit am Notentext, den Hans Heinrich Eggebrecht einmal "musik-analytische Werkstatt" genannt hat:


In der Werkstatt gibt es Versuche, die Irrwege und die Entdeckungen, bis die Befunde das Bedeutsame erkennen lassen. Während die Arbeit am Schreibtisch durch Analyse zu Ergebnissen gelangt, hat die Darstellung das Ergebnis an Hand der Analyse vorzuzeigen und zu beweisen.

Hans Heinrich Eggebrecht, Zur musikalischen Analyse,

 in: Festschrift Erich Doflein, Kassel 1972, S. 77


Ob alle bei Beethoven mit Scherzo überschriebenen Sätze in einer Tabelle erfaßt werden,

Wolfram Steinbeck, Ein wahres Spiel mit musikalischen Formen. Zum Scherzo Ludwig

 van Beethovens, in: Archiv für Musikwissenschaft,

 Jahrgang XXXVIII, Heft 3 (1981), S. 200


ob das Vorkommen der Terzverdopplung beim Sextakkord ausgezählt wird,

Diether de la Motte, Harmonielehre, 2. Aufl., Kassel 1978, S. 44


oder ob alle Vortragsbezeichnungen in den Gesangsstimmen von Bergs Wozzeck aufgelistet werden,

Peter Petersen, Alban Berg, Wozzeck, München 1985, S. 251-255


stets muß der Musikwissenschaftler zeitaufwendig alle in Frage kommenden Stellen zunächst suchen, überprüfen bzw. vergleichen, bevor er weitergehende Schlußfolgerungen daraus ableiten kann..

Informationen dieser Art finden sich häufig in musikwissenschaftlichen Veröffentlichungen, um Aussagen zu stützen oder Sachverhalte zu veranschaulichen. Die Gewinnung dieser Daten ist meist wenig geistreich, eine Arbeit, die vielleicht besser ein Computer übernehmen könnte.

Das Erstellen von Tabellen, Listen, Synopsen und Diagrammen, das Testen von eigenen Hypothesen, das Herausstellen und Aufbereiten signifikanter Eigenschaften aus einem Notentext kann vom Rechner unterstützt werden, wenn die entsprechenden Kompositionen codiert vorliegen.

Auch auf einem anderen Gebiet könnten codierte Musikinformationen von Vorteil sein:

Gesamtausgaben gehören zu den aufwendigsten und umfangreichsten Projekten im Bereich der Musikwissenschaft. Die Integration und Darstellung von Varianten, Abweichungen und Kommentaren sind mit dem Computer wesentlich übersichtlicher und flexibler zu handhaben. Die Erstellung und der Ausdruck verschiedener Versionen wäre möglich, Anmerkungen und Kommentare können direkt mit den entsprechenden Stellen verknüpft und dem Nutzer zugänglich gemacht werden. Neuere Ergebnisse und Forschungen könnten schneller in bestehende Ausgaben eingearbeitet werden. Als Speichermedium bietet sich heute (1993), neben einer Verfügbarkeit über Online-Datenbanken, die CD-ROM an.


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