- 151 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Literatur, die sich mit diesen Fragen beschäftigt, nimmt einen breiten Raum im Themengebiet Computer und Musikwissenschaft ein. Daher zuerst einige allgemeine Anmerkungen zu dem Begriff "musikalische Information". Was genau unter diesen Begriff zu fassen ist, variiert je nach Sichtweise und Einsatzgebiet.

David Huron

David Huron, Design Principles in Computer-Based Music Representation, in: Computer

 Representations and Models in Music, hrsg. von Alan Marsden und Anthony Pople,

 London 1992, S. 13


zum Beispiel unterscheidet sieben verschiedene Arten musikalischer Informationen (vgl. Abb. 1):


     Discrete sound function (DSF):Digitalisierte Klanginformationen, wie sie zum Beispiel           auf einer CD vorliegen, oder gesampelte Klänge in div. Formaten

     Sound synthesis information (SSI): z. B. spezielle Computersprachen, die der           Klangsynthese dienen (z. B. Music V, C sound)

     Performance activity information (PAI): Bekanntestes Beispiel ist der MIDI-Code,           PAI-Daten werden ebenfalls vom Bösendorfer Computerflügel erzeugt.

     Common musical notation (CMN): z.B. Konventionelle Notenschrift, aber auch           Tabulaturen

     Visually-rendered notation (VRN): Huron unterscheidet das visuelle Erscheinungsbild           von der eigentlichen CMN, VRN ist auch jedes Abbild der Partitur

     Score analysis (SA): wie Stufen- oder Funktionsbezeichungen

     Meta-Scores (MTS): Anweisungen, die die Realisierung von Partituren ermöglichen, wie           Wahrscheinlichkeitstabellen, generative Transformationsgrammatiken,           Selbstähnliche oder rekursive Prozesse


Dies ist nur eine mögliche Klassifizierung, es existieren Mischformen und eine eindeutige Zuordnung ist nicht immer möglich. Im weitesten Sinne kann natürlich jedes Wissen über Musik als musikalische Information bezeichnet werden. Um sich noch weiter von der Praktikabilität zu entfernen, wäre letztlich die Repräsentation des in der KI oft zitierten Weltwissens notwendig.

Für viele denkbare Anwendungen ist aber die Beschränkung auf die in einer Partitur vorhandenen Informationen ausreichend. Eine darüber hinaus gehende Ergänzung der Daten sollte aber möglich bleiben.

Selbst diese Beschränkung bringt eine Reihe von Problemen mit sich: Es existieren verschiedene Notierungssysteme (z.B. Tabulaturen), der verwendete Zeichensatz ist weder eindeutig noch abgeschlossen und weist Redundanzen auf. In der Regel sind für konkrete Fragestellungen nur Teilmengen der Informationen von Bedeutung.


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