- 110 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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gendste Aspekt, der entscheidend für den Erfolg eines realisierten Systems ist. Ich werde später darauf zurückkommen. In der Musikforschung wurden alle bekannten klassischen Repräsentationsformalismen der KI wie semantische Netze, Produktionssysteme, constraints, scripts und frames mit den unterschiedlichsten Zielen der Modellbildung eingesetzt.

Eine Darstellung und Bewertung der einzelnen schon existierenden Formalismen zur Repräsentation musikalischer Strukturen und deren Problematik kann hier leider nicht erfolgen, da in diesem Beitrag vor dem allgemeinen Rahmen der Modellbildung und Computersimulation als methodischem Werkzeug zur Modellierung der Musikkognition das Verhältnis von KI, Kognitionswissenschaft und kognitiver musiktheoretischer Forschung beleuchtet sowie ein Überblick über zukünftige Einflüsse aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz für die Erforschung musikalischer Kognition innerhalb des kognitionswissenschaftlichen Forschungsparadigmas gegeben werden soll.

Es muß daher in dieser Stelle auf die bisherige Literatur verwiesen werden (vgl. Dannenberg 1993; Harris et al. 1991; Wiggins et al. 1993; Huron 1992; Honing 1992; Howell, West / Cross 1991; vgl. auch Camurri 1990; das Computer Music Journal 1993, 17/3 u. 4 sowie Peer Sitter in diesem Band). Für die Bewertung der einzelnen Repräsentationsformalismen scheinen jedoch psychologische und musiktheoretische Kriterien zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Dannenberg (1993, S. 27):


Increasingly, music theory is used as a basis for hypothesis forming (...), and it seems that perceptual studies are important for new representations and to validate old ones. The issue then is how representations can incorporate results from music psychology research.



4.2 Die distribuierte KI


Im Rahmen des Paradigmas der klassischen KI ist eine Hinwendung zu verteilten nebenläufigen Systemen zu beobachten. Bei der distribuierten KI wird von interagierenden kommunizierenden Systemen ausgegangen, die zur Lösung eines Problems zusammenarbeiten (vgl. Erceau / Ferber 1991; Gasser / Huhns 1989). Bei den interagierende Einheiten handelt sich um Einheiten, die komplexe Berechnungen durchführen. Durch die Interaktion entstehen Probleme der logischen Konsistenz: Der traditionelle modelltheoretische Deduktionsbegriff wird überprüft werden müssen (Hewitt 1991). Eine soziologische Metapher herrscht in diesem Forschungszweig vor (vgl. Gasser 1991; Hewitt 1991).

Ein bekanntes Modell zur Beschreibung solcher Systeme bildet das Actor-Modell. In der Kognitiven Psychologie wird das Actor-Modell als Modell des Gedächtnisses diskutiert (Rumelhart / Norman 1988). Erste musikalischen Anwendungen fanden die Überlegungen der distribuierten KI z. B. im Rahmen der Computermusik am IRCAM


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