Sehr wichtig und bei Presetsynthesizern fast immer vorverdrahtet ist die
Kopplung des Hüllkurvengenerators mit dem Filter (Abb. 68).

Versuchsbeispiel Nr. 26: Der Hüllkurvengenerator steuert die Eckfrequenz
des Filters

Steuert die Hüllkurve etwa die Eckfrequenz eines Tiefpaßfilters (man braucht
nur an die Stelle des VCA ein VCF einzusetzen), so sind entsprechende Klang-
farbenänderungen die Folge, ein Vorgang, der sich in ähnlicher Form auch
bei mechanischen Instrumenten parallel zu den schon beschriebenen dynami-
schen Klangprozessen abspielt. (Eine laute Trompete klingt erheblich heller
und strahlender als ein leise gespieltes Instrument.)

Folgt die Eckfrequenz eines Tiefpaßfilters einer angelegten Hüllkurve, er-
gibt sich als Klangeffekt ein zunächst brillanter, obertonreicher Klang, der
mit dem Verlauf der Decay- und Releasezeiten je nach vorgewählter Eckfre-
quenz und Level-Regelung dunkler wird bzw. sogar ganz verschwindet, wenn
die Eckfrequenz unter die Tonhöhe des zu filternden Klangs sinkt, also tie-
fer liegt als der tiefste Frequenzanteil dieses Klangs.

Versuchsbeispiel Nr. 27: Eine invertierte Hüllkurve

Sehr eigenwillig ist eine (bei mechanischen Instrumenten kaum anzutreffen-
de) Klangwirkung, die durch Tiefpaßsteuerung mit einer invertierten Hüll-
kurve erzielt werden kann. Dazu muß die Hüllkurvenspannung zunächst über
den invertierenden Mixereingang (Fix In Inv) an das zu steuernde Filter gelegt
werden. Da die Hüllkurve nunmehr genau umgekehrt verläuft, schwingt der
Klang mit dunkler Färbung ein und wird erst beim Ausschwingvorgang heller,
also obertonreicher.