- 68 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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von VCO 2 (Range-Schalter auf 'High') ab und gibt sie auf den Steuerspan-
nungseingang 'CV-F Var' von VCO 1. VCO 2 wird also nicht als Audiooszil-
lator, sondern als Steueroszillator eingesetzt!

Mit dem Level-Regler wird der Einfluß der Steuerspannung (und damit
der Frequenzhub der Trägerfrequenz) festgelegt.

Beide Oszillatoren müssen an die Tastatur angeschlossen sein (KBV-
Druckschalter auf 'On'), damit das einmal eingestellte Frequenzverhältnis
beim Spiel auch exakt bestehen bleibt. Der 'Octave'-Schalter des Keyboards
steht am besten auf '0' oder '+1'.

Das weitere Vorgehen läßt sich nur schwer beschreiben, da das entste-
hende Klangspektrum sowohl von der Träger- wie von der Modulationsfre-
quenz als auch von der Modulationsstärke abhängt, d. h., das Klangergebnis
hängt damit von drei Reglerstellungen ab, von den beiden 'Coarse Tune'-
Reglern (bzw. den beiden 'Fine Tune'-Reglern) als auch von dem 'Level'-Reg-
ler, der die Größe der Steuerspannung festlegt (Abb. 46).

Neben vielen nichtharmonischen Klangspektren mit ungeraden Teilton-
verhältnissen lassen sich durch probierendes Regeln eine Reihe interessanter
Klänge mit harmonischen Obertonreihen finden, deren Stabilität allerdings
von einer sehr genauen Feinstimmung (mit den 'Fine Tune'-Reglern der
beiden VCOs) abhängt. Dies geschieht am besten bei hohen Tönen. Bei
tieferen Tönen wird ein ungenaues Frequenzverhältnis von Träger- und Mo-
dulationsfrequenz nämlich weniger störend empfunden, so daß man mög-
licherweise nicht genau genug stimmen kann.

Zur FM-Synthese sollte man nicht nur die exponentielle, sondern auch die
selten anzutreffende lineare Steuerspannungscharakteristik des Soundlab-
Oszillators nutzen (per Druckschalter 'Exp/Lin' umschaltbar). Außerdem
kann man auch die anderen Schwingungsformen der beiden VCOs als Audio-
signal sowie als Modulationsfrequenz verwenden.

Es lassen sich außerordentlich differenzierte Obertonstrukturen aufbauen,
deren Komplexität den mechanisch erzeugten Klängen nicht nachzustehen
braucht. Einer weiteren klangfarblichen Verarbeitung mit Hilfe eines nach-
geschalteten Filters (zwischen VCO l und Verstärker) steht natürlich nichts
im Wege. Auch eine zusätzliche Frequenzmodulation, etwa ein Vibrato, von
einem LFO wie anfangs beschrieben erzeugt, kann ohne weiteres zur Steige-
rung der klanglichen Lebendigkeit hinzukommen.


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