Mehrmals wurde bisher auf die Starre elektronisch erzeugter Grundklänge
hingewiesen und ihre verhältnismäßig einfachen Schwingungsformen beschrie-
ben, die in der Natur nicht vorkommen und auf mechanischem Wege auch
nicht erzeugt werden können.
Nun bietet ein Synthesizer jedoch verschiedene Möglichkeiten, das vom
Oszillator erzeugte Schwingungsmaterial klangfarblich zu variieren.
Eine wichtige Methode der Klangformung ist die additive Klangsynthese
gemäß des schon genannten FOURIERschen Theorems. Sie besteht darin,
daß man die gesamte Teiltonstruktur eines Klanges mit Sinusschwingungen
aufbaut, so daß man sich den gewünschten Klang im wahrsten Sinne des
Wortes zusammensetzt, synthetisiert. Leider benötigt man ebensoviele
Sinusgeneratoren, wie Teiltöne vorhanden sein sollen, so daß es sich um ein
sehr aufwendiges Verfahren handelt. Wer z. B. die 16 wichtigsten Obertöne
einer Geige nachbilden will, braucht ebensoviele VCOs.
Auch die Lautstärkenverläufe der verschiedenen VCO-Schwingungen müß-
ten einzeln programmiert werden, um jene Klanglebendigkeit des mechani-
schen Instruments einzuholen. Eventuell müßten die VCOs zudem noch pha-
senstarr zueinander schwingen, d. h. alle Schwingungen müßten zum gleichen
Zeitpunkt in gleicher Schwingungsrichtung beginnen, wobei dies nach einer
Schwingungsperiode exakt wieder der Fall sein müßte, usw. (Abb. 43).
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