- 53 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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Eine derartige Regelmäßigkeit gibt es bei mechanisch erzeugten Klängen
nie. Bei diesen kann es sogar vorkommen, daß ein Teilton mit einer höheren
Ordnungszahl lauter ist als der tiefere Teilton (Abb. 29).
Auch beim Dreieck läßt die Intensität der Obertöne gleichmäßig nach, je-
doch in einem ungleich stärkeren Verhältnis, nämlich im Quadrat zur Ord-
nungszahl. Außerdem sind nur ungradzahlige Teiltöne vorhanden. Der erste
Oberton hat also die dreifache Frequenz, aber nur 1/9tel der Amplitude der
Grundschwingung, der zweite weist die fünffache Frequenz und nur noch
1/25tel der Amplitude auf, usw.

Es ist leicht einzusehen, daß die Dreieckschwingung aufgrund der schwach
ausgeprägten Obertonstruktur recht dunkel klingen muß.
Sie ähnelt dem Flötenton, der ebenfalls nur wenige stärkere Obertöne
enthält (Abb. 25).
Die Rechteckschwingung kennt ebenfalls nur ungradzahlige Teiltonschwin-
gungen. Allerdings stehen die Amplituden im gleichen Verhältnis wie bei der
Sägezahnschwingung, so daß auch die Rechteckschwingung über einen sehr
starken Obertonreichtum verfügt (Abb. 25 u. 26).

Versuchsbeispiel Nr. 12: Pulsweitenmodulation

Die Rechteckschwingung ist im übrigen nur ein Sonderfall der Pulsschwin-
gung, die dann vorliegt, wenn Ober- und Unterkante der Schwingung gleich
groß sind (50 : 50 = 50%). Liegt ein anderes Verhältnis vor, spricht man
richtigerweise von Puls- oder auch Impulsschwingung. Bei einem Verhältnis
von über 10 : 90 (= 10%) erhält man den sogenannten Nadelimpuls, be-
nannt nach der charakteristischen Schwingungsform, die das Oszilloskop
zeigt.
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Anmerkung für elektronisch Interessierte:
Bei einem Verhältnis 0 : 100 bricht die Schwingung zusammen und man
hört nichts mehr. Da die Spannung dann ihre Werte nicht mehr ändert, ent-
steht eine Gleichspannung, die nicht hörbar gemacht werden kann. Wie wir
wissen, beruht jeder hörbare Schall auf Schwingungen. Elektrisch gesehen
muß daher eine Audiospannung immer auch eine Wechselspannung mit einer
Frequenz zwischen 20 und 20 000 Hz sein.

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Die Obertonstruktur und folglich die Klangfarbe der Pulsschwingung ver-
ändert sich mit der Verschiebung der Pulsweite (engl. Pulse Width, auch Im-
pulsbreite genannt).
Der VCO des Soundlab-Synthesizers gestattet eine kontinuierliche Puls-
weitenänderung per Hand (PW-Regler) und darüber hinaus durch eine ange-
legte Steuerspannung (CV-PW).


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