- 161 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
  Erste Seite (0) Vorherige Seite (160)Nächste Seite (162) Letzte Seite (169)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Zur Peripherie eines Synthesizers gehören prinzipiell alle Geräte der einschlä-
gigen Audiotechnik wie > Verstärker, > Lautsprecher, > Tonbandgeräte etc.
Bisher haben sich verschiedene Bauformen des Synthesizers herauskristalli-
siert, die verschiedenen Anwendungszwecken angepaßt sind. Vor allem für
Klangexperimente und uneingeschränkte Verbindungsmöglichkeiten der
Module eignet sich am besten der Urtyp des Synthesizers, der Modulsynthesi-
zer, auch Studiosynthesizer genannt. Hier sind alle Funktionsgruppen bau-
technisch und optisch völlig getrennt aufgebaut. (Modulbauweise) und wer-
den erst durch Kabel (Patchcords), Kreuzschienenfelder oder > Steckfelder
miteinander nach Belieben verbunden. Hier besteht völlige Freiheit bei der
Klangsynthese. Zur Verringerung des Kostenaufwands und des Raumbedarfs
faßt man auch die Module bautechnisch zusammen und verkabelt ständig
gebrauchte Verbindungen intern, wobei jedoch die Freiheit der Verbindungs-
möglichkeiten mit Hilfe von Schaltern und Steckverbindungen erhalten blei-
ben. Auch dann kann man noch von Modulsynthesizern sprechen. Besteht
allerdings nur noch die Möglichkeit, bestimmte vorprogrammierte Klangein-
stellungen per Knopfdruck o. ä. wie bei den > Registern einer > E-Orgel ab-
zurufen (z. B. um einen "typischen" (!) Synthesizersound einzustellen), so
erhält man das Prinzip des sogenannten > Preset-Synthesizers, für den der
Begriff 'Synthesizer' eigentlich nicht mehr zutrifft. Ob ein Synthesizer
monophon oder polyphon ist, hängt primär von der Elektronik des Key-
boards ab. Monophone Keyboards können nur eine vom Tastenanschlag ab-
hängige Spannung liefern (jeder Taste entspricht ein bestimmter Spannungs-
wert, der durch aneinandergereihte Widerstände bestimmt wird). Daher
kann auch nur eine einzige Melodie gespielt werden.
Werden mehrere Tasten angeschlagen, so bestimmt je nach Bauweise die
unterste oder oberste Taste die abgegebene Spannung. Monophone Tastatu-
ren geben auch nur einen > Triggerimpuls (bzw. nur ein > Gatesignal) ab.
Bei polyphonen Tastaturen muß man mehrere Systeme unterscheiden:

a) Elektronenorgelsystem: aus einem Hauptoszillator werden durch elektro-
nische Teiler alle benötigten Töne erzeugt; einzelne Steuerspannungen pro
Stimme werden nicht abgegeben. Außerdem wird nur ein Triggerimpuls/Gate-
signal von der Tastatur erzeugt.

b) Synthesizer-pro-Taste-System: hier wird pro Taste praktisch ein komplet-
ter (Mini-)Synthesizer, bestehend aus einem oder zwei VCOs, einem VCF,
einem VCA, ein bis zwei > Hüllkurvengeneratoren, eingesetzt, so daß volle
Polyphonie gewährleistet ist.

c) Mikroprozessorgesteuertes System: Hier fragt ein > digitales Zählersystem
blitzschnell alle gedrückten Tasten ab und ordnet die entsprechenden Span-
nungswerte sowie die zugehörigen Trigger-/Gatesignale den angeschlossenen
VCOs und Hüllkurvengeneratoren zu. Dieses Prinzip läßt sich am besten mit


Erste Seite (0) Vorherige Seite (160)Nächste Seite (162) Letzte Seite (169)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 161 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers