- 452 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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auch in weiterführenden Schulformen. Die Forschungsstelle für Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück leistet somit einen Beitrag zu der für die Entwicklung innovativer Lernformen unverzichtbaren technischen und didaktischen Grundlagenforschung.

Das Projekt findet zur Zeit an einer Osnabrücker Schule außerhalb des planmäßigen Musikunterrichts statt. Die beteiligten Schulklassen erhalten jeweils eine Unterrichtsstunde pro Woche. Die technische Ausstattung ermöglicht das gleichzeitige Üben mit ganzen Schulklassen. Als geeignetes Lernprogramm erwies sich das Computerkolleg Musik – Gehörbildung. Das Programm wurde von Bernd Enders und Tillman Weyde für einen breiten Anwenderkreis konzipiert. Es enthält sechs in sich abgeschlossene Übungsteile von denen jeder einem der sechs musikalischen Gestaltungsmittel Intervalle, Skalen, Rhythmen, Akkorden, Kadenzen und Melodien gilt. Es bietet eine Vielzahl interaktiv gestalteter Übungsformen. Aus den ersten, z. T. sehr einfachen Vorübungen gewinnen Kinder im Grundschulalter bereits grundlegende Informationen über das Tonsystem der Musik. Das Computerkolleg Musik wurde nicht für Kinder im Grundschulalter, sondern für Musikstudierende, Musiker und ältere Schüler entwickelt. Dennoch ermöglicht es auch Grundschulkindern das Erkennen von Intervallen und Rhythmen und Rhythmen zu üben. Die Übenden stellen nach einer kurzen Einarbeitung den Schwierigkeitsgrad der Höraufgaben individuell ein. Darüber hinaus passt sich das Programm innerhalb gewisser Grenzen selbständig dem Leistungsstand der Übenden an. Dadurch erreichen die Schüler bereits nach einem Schuljahr das Notieren einfacher einstimmiger Melodien und Rhythmen ohne Zuhilfenahme eines Instruments.

Üben und Lernen im Schulalltag

Mehr als auf anderen Schulstufen verlangt grundschulspezifische Bildung im Musikunterricht von Lehrenden inhaltliche Vielseitigkeit, fließende Übergänge zwischen wechselnden Themen und Aufgaben verschiedener Fächer sowie ein reichhaltiges Repertoire an Methoden. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist bei Schuleintritt noch kurz. Deshalb werden die traditionell bewährten Umgangsformen mit Musik wie Singen, instrumentales Musizieren, Malen und Tanzen zur Musik zunehmend erweitert. Die traditionellen Inhalte und Methoden werden also weiterhin gepflegt. Sie knüpfen an Bekanntes und Vertrautes an und bieten Kindern Halt und Orientierung. Doch zeichnen sich zusätzlich neue Orientierungs- und Lernhilfen innerhalb der zunehmend komplexer werdenden kindlichen Lebenswirklichkeit ab. Dazu gehören auch die neuen Unterrichtstechnologien.

Wiederholung und Übung sind unverzichtbare Unterrichtsbestandteile, ebenso Instruktion und Information. Die Geläufigkeit in Grundfertigkeiten wie der musikalischen Notation erfordert Übung. Der Übungsbedarf variiert jedoch nach Thema, Aufgabenstellung und Lernvoraussetzung der Schüler. Übungsphasen bedürfen im Unterricht der Individualisierung und Differenzierung. Das Computerkolleg Musik – Gehörbildung wird als Lernhilfe angeboten, wo es anderen Übungsmitteln deutlich überlegen ist. Bei Verständnis- und Lernproblemen muss nach wie vor der Lehrer oder die Lehrerin helfen. Zur Lehrerqualifikation gehört deshalb in Zukunft zunehmend Sicherheit im Umgang mit Computern.


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