auch in weiterführenden Schulformen. Die Forschungsstelle
für Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück leistet somit einen Beitrag
zu der für die Entwicklung innovativer Lernformen unverzichtbaren technischen und
didaktischen Grundlagenforschung.
Das Projekt findet zur Zeit an einer Osnabrücker Schule außerhalb des planmäßigen
Musikunterrichts statt. Die beteiligten Schulklassen erhalten jeweils eine Unterrichtsstunde
pro Woche. Die technische Ausstattung ermöglicht das gleichzeitige Üben mit ganzen
Schulklassen. Als geeignetes Lernprogramm erwies sich das Computerkolleg Musik –
Gehörbildung. Das Programm wurde von Bernd Enders und Tillman Weyde für einen
breiten Anwenderkreis konzipiert. Es enthält sechs in sich abgeschlossene Übungsteile
von denen jeder einem der sechs musikalischen Gestaltungsmittel Intervalle, Skalen,
Rhythmen, Akkorden, Kadenzen und Melodien gilt. Es bietet eine Vielzahl interaktiv
gestalteter Übungsformen. Aus den ersten, z. T. sehr einfachen Vorübungen gewinnen
Kinder im Grundschulalter bereits grundlegende Informationen über das Tonsystem der
Musik. Das Computerkolleg Musik wurde nicht für Kinder im Grundschulalter, sondern
für Musikstudierende, Musiker und ältere Schüler entwickelt. Dennoch ermöglicht es
auch Grundschulkindern das Erkennen von Intervallen und Rhythmen und
Rhythmen zu üben. Die Übenden stellen nach einer kurzen Einarbeitung den
Schwierigkeitsgrad der Höraufgaben individuell ein. Darüber hinaus passt sich das
Programm innerhalb gewisser Grenzen selbständig dem Leistungsstand der
Übenden an. Dadurch erreichen die Schüler bereits nach einem Schuljahr das
Notieren einfacher einstimmiger Melodien und Rhythmen ohne Zuhilfenahme eines
Instruments.
Üben und Lernen im Schulalltag
Mehr als auf anderen Schulstufen verlangt grundschulspezifische Bildung im
Musikunterricht von Lehrenden inhaltliche Vielseitigkeit, fließende Übergänge zwischen
wechselnden Themen und Aufgaben verschiedener Fächer sowie ein reichhaltiges
Repertoire an Methoden. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist bei Schuleintritt
noch kurz. Deshalb werden die traditionell bewährten Umgangsformen mit Musik wie
Singen, instrumentales Musizieren, Malen und Tanzen zur Musik zunehmend erweitert.
Die traditionellen Inhalte und Methoden werden also weiterhin gepflegt. Sie knüpfen an
Bekanntes und Vertrautes an und bieten Kindern Halt und Orientierung. Doch zeichnen
sich zusätzlich neue Orientierungs- und Lernhilfen innerhalb der zunehmend komplexer
werdenden kindlichen Lebenswirklichkeit ab. Dazu gehören auch die neuen
Unterrichtstechnologien.
Wiederholung und Übung sind unverzichtbare Unterrichtsbestandteile, ebenso
Instruktion und Information. Die Geläufigkeit in Grundfertigkeiten wie der
musikalischen Notation erfordert Übung. Der Übungsbedarf variiert jedoch nach Thema,
Aufgabenstellung und Lernvoraussetzung der Schüler. Übungsphasen bedürfen im
Unterricht der Individualisierung und Differenzierung. Das Computerkolleg Musik –
Gehörbildung wird als Lernhilfe angeboten, wo es anderen Übungsmitteln deutlich
überlegen ist. Bei Verständnis- und Lernproblemen muss nach wie vor der Lehrer oder
die Lehrerin helfen. Zur Lehrerqualifikation gehört deshalb in Zukunft zunehmend
Sicherheit im Umgang mit Computern.