- 443 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Diesen Sachverhalt machen sich auch spezielle Programme zur Hörerziehung, zum Notenschreiben und zur multimedialen Darstellung von Einzelthemen der Musikgeschichte zunutze.

Im privaten Bereich haben längst Musikprogramme Einzug gehalten, bei denen die Jugendlichen fertige Klangbausteine wie mit einem Baukasten zusammenbauen und sich so ihre persönliche Klangwelt oder ihren persönlichen Technohit zusammenklicken, verändern, verfremden und abspeichern.

2.2.5 Aufnahmen

Zweifellos gehört das Sichern und Präsentieren von Lernergebnissen zu den wichtigen pädagogischen Zielen. In einem handlungsorientierten Musikunterricht gibt es dazu nur zwei Möglichkeiten: die Live-Aufführung und der Mitschnitt von Unterrichtsergebnissen. Beide haben ihren jeweils eigenen Stellenwert und ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Der Mitschnitt erfolgt dabei meist konventionell über zwei Mikrofone und ein Tapedeck. Die Ergebnisse sind beim Anhören oft niederschmetternd und wenig geeignet, den Schülern den Spaß an der Musik dauerhaft zu vermitteln. Die Gründe dafür können vielfältig sein:

Bei einer Live-Aufführung kommen zu den rein auditiven Erlebnissen emotionale Einflüsse der Situationsgebundenheit, die viele Ungenauigkeiten und Fehler der Aufführung gewissermaßen ausfiltern. Außerdem sind die Fehler und Ungenauigkeiten im Augenblick des Auftretens schon Vergangenheit und lassen sich nicht wieder reproduzieren. Beim Hören der Aufzeichnung fehlt dieses Umfeld und damit der emotionale Filter. Außerdem sind die Fehler beliebig reproduzierbar.

Zwei Mikrofone sind häufig nicht ausreichend, ein vielfältiges musikalisches Geschehen hinreichend differenziert aufzunehmen, es sei denn zu reinen Archivzwecken.

Die Raumakustik erfordert eine Nachbearbeitung der Aufnahme, deren Notwendigkeit bisher im Musikunterricht kaum beachtet wird.

Professionelle Aufzeichnungen werden vor der Veröffentlichung gezielt mit den verschiedensten Werkzeugen nachbearbeitet, um den Klang einer Aufnahme zu gestalten. Unbearbeitete Eigenaufnahmen müssen selbst bei gleicher Qualität der Musikdarbietung schlechter erscheinen.

Schüler müssen erst lernen, akustisch mit ihren eigenen Produkten und speziell mit ihrer eigenen Stimme konfrontiert zu werden.

Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, daß auch der Musiklehrer Aufnahmen möglichst professionell gestaltet. Das ist mit der beschriebenen Ausstattung ohne weiteres möglich. Dabei stehen zwei grundsätzlich verschiedene Vorgehensweisen zur Wahl, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben und z. T. auch miteinander kombiniert werden können.

2.2.6 Mehrkanalige Aufnahme eines ganzen Stückes mittels Harddiskrecording

Das ist für die Schüler die anspruchsvollste, allerdings auch die authentischste Form. Wenn die Schüler gut sind, reicht die Genauigkeit aus, mit relativ wenigen Eingriffen des Schneidens und Verschiebens ansprechende Ergebnisse zu erzielen.


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