einer natürlichen komplexen Klangstruktur in Echtzeit ermöglichte. So konnte
ein Instrumental- oder Vokalton, ja selbst der Klang eines Orchestertuttis in
seiner Tonhöhe verändert und über Lautsprecher dem Originalklang beigemischt
werden, damals eine akustische Sensation, die Musiker wie Otto Luening und
Lejaren Hiller von der Illinois University aus den USA nach Baden-Baden eilen
ließ.
Inspiriert von diesem Versuch und mit Hilfe der Kollegen der Südwestfunk-Technik habe ich auch auf diesem Gebiet mit Bastelarbeiten begonnen. 1955 entstand mein erster Ringmodulator. Ermuntert auch durch ein klanglich schwaches Ergebnis setzte ich meine Versuche fort, bis Peter Lawo und seine Entwicklung von zwei Klangumformern meine Bastelarbeiten in die Herstellung von Profigeräten umwandelte. Die beiden genannten Klangumformer waren für die Uraufführung von Stockhausens „Mantra“ vom Südwestfunk in Auftrag gegeben worden, ein Jahr später wurde mein selbst entworfener Klangumformer für die Uraufführung von Halffters Planto (por las Victimas de la Violencia) in Donaueschingen bedingt funktionsfähig. Abbildung 18 zeigt das Gerät, dessen Konfiguration der einzelnen analogen Baugruppen natürlich noch keine Programmiermöglichkeit besaß, sondern durch Umstecken von Kabeln realisiert werden mußte.
Diese ersten Versuche haben mich davon überzeugt, daß für eine Klangerweiterung mechanischer Instrumente oder der Stimmen von Vokalisten, aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften, drei Klangumwandlungsformen möglich waren:
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