- 345 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Abbildung 14: Klangwegversuch im Experimentalstudio


schaffen. Dieser Klangraum kann dem geometrischen Raum entsprechen, er muß es nicht. In der Praxis wird er diesen Klangraum nie so hören, denn der Standort des Hörers, die Schallreflexionen und Schallabsorption beeinflussen den gedachten Klangweg. Aber gerade dieses Ungewisse, das alle, Komponisten, Interpreten und Techniker, in ihrer Arbeit von Konzertraum zu Konzertraum erfahren, wird immer Ansporn sein zu Kreativität, nämlich neue Klang- und Zeiträume in der Musik zu erschließen, zu erhören. Dieses Erhören erfordert aber eine völlig neue Probenarbeit, die normalerweise in unserem heutigen Konzertmanagement nicht mehr möglich ist, wo die Frage nach den Kosten wichtiger ist als die nach der musikalische Qualität. Wenn wir neue Technologien im kompositorischen Schaffen unserer Zeit akzeptieren und fördern wollen, dann müssen wir auch bereit sein, die dafür notwendigen Mittel für eines neues Instrumentarium und die Probenzeiten für das Erhören neuer Klangräume zu akzeptieren.

Ich habe versucht, in der dafür eigentlich zu kurzen Zeit Ihnen einen kleinen Einblick in die Schaffung neuer Klangräume im Freiburger Experimentalstudio zu vermitteln, Klangräume, deren Gestaltung auch Klangumwandlungen, Klangerweiterungen herkömmlicher Instrumental- und Vokalklänge notwendig macht. An wenigen Beispielen werde ich nun versuchen, die wichtigsten Möglichkeiten der Elektronischen Klangumformung aufzuzeigen.

Die Entwicklung des mechanischen Instrumentenbaus war – abgesehen von kleineren Modifikationen wie Material- und Mensurkorrekturen, neuen Designs etc. – am Ende oder zumindest in den letzten Jahren stehen geblieben.

Immer wieder beschäftigte mich die Frage: gibt es eine Möglichkeit, den lebendigen Klang der älteren und alten Instrumente zu verändern, zu erweitern? Die Südwestfunkmitarbeiter Dr. Bruno Heck und Dipl.-Ing. Fred Bürck haben in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens in den Jahren 1953/54 einen ersten Klangumsetzer entwickelt, ein Gerät, das die Transposition – höher oder tiefer –


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