- 289 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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weiter zur Diskussion stehende – Anschlagsverhalten, die Art der verwendeten Wellenformen und die Gestaltung ihres Einschwingvorganges für die Ausprägung der Dynamik zusammenhängen, ist das Sustainverhalten der digitalisierten Wellenform der ausschlaggebende Faktor für die Auswirkungen bei der Artikulationsgestaltung. Genau dieser Punkt soll bei den nachfolgenden Beispielen der Ausgang für den Vergleich einiger ausgewählter digitaler Klangerzeuger sein.

Das wesentlichste Kriterium für die Gestaltung der Artikulation ist die Verkürzung bzw. die Verlängerung der Dauer einer Note. Die damit verbundene Verkürzung bzw. Verlängerung eines Klangverhaltens spielt sich zum größten Teil innerhalb der Sustainphase eines Klanges ab.

Bei einem perkussiven Instrumentarium – wie dem Klavier8

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In einem erweiterten Sinne gilt dies auch für alle Instrumente, deren Saiten gezupft werden.
– ist eine Beeinflussung des Sustainverhaltens fast überhaupt nicht möglich, da es sich bei den durch Schlagen oder Zupfen erzeugten Klängen um gedämpfte Schwingungen handelt. Die vorgeschriebene Dauer einer Note kann unter Umständen klanglich garnicht präzise realisiert werden, da sie zuvor bereits verklungen sein kann. Das Sustainpedal kann hier als mögliche Hilfe dienen, in der Regel ist sein Gebrauch jedoch in der Partitur vorgezeichnet und eine Anwendung darüberhinaus dem Gutdünken des Interpreten überlassen.

Bei Instrumenten mit ungedämpften Schwingungen ergibt sich – im Falle des akustischen Instrumentariums – eine Beeinflussung des Sustainverhaltens durch die Möglichkeit der Energiezufuhr durch einen Bogen oder Luft, die Dauer einer Note kann so präzise ausgehalten werden. Bei dem digitalen Abbild eines solchen Klangverhaltens kommt der Modellierung dieses Sustainverhaltens eine besondere Bedeutung zu; gerade bei der Verwendung digitalisierter Klänge bedarf dieser Klangabschnitt wegen seiner Stetigkeit einer lückenlosen Durchgängigkeit.

Beispiel für das Artikulationsverhalten einer Interpretation bei wechselndem Instrumentarium

Bei der Darstellung des unterschiedlichen Artikulationsverhaltens wird eine festgeschriebene Interpretation durch verschiedene Klangerzeuger wiedergegeben. Bei der Auswahl des Interpretationsbeispieles wurde auf zwei signifikante Ausschnitte des Canon per augmentationem in motu contrario aus Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge aus dem Interpretationskapitel in [7] zurückgegriffen. Als Instrumentarium kamen aus den bereits erwähnten Gründen ausschließlich digitale Klangerzeuger zur Verwendung.9

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Hierbei handelte es sich um das Kurzweil MicroPiano (Stage Piano), den werkseitig implementierten Klavier- und Orgelklang des Yamaha TG 77 (Acoutic Piano: Grand, Organ: Pipes) sowie dem Klavierklang (Grand Piano) des ersten digitalen Samplers TX 16 W der Firma Yamaha.
Der Versuch gliedert sich in drei Schritte
  • erstens der „Interpretation“ des unangetasteten Notentextes, wiedergegeben auf einem Digitalpiano,
  • zweitens die Darstellung der Interpretation für den ihr zugedachten Klangerzeuger und


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