- 172 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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nicht so „dichte“ Graphen mit wenigen hundert Knoten in vernünftiger Rechenzeit optimale Ergebnisse liefert.

4.2.  Das DAB-Blockzuweisungsproblem

Im Vergleich zu „normalen“ analogen Sendernetzen eröffnen DAB-Netze zusätzliche Möglichkeiten zur Einsparung von Frequenzressourcen, die mit den existierenden, ursprünglich für Analognetze entwickelten Kanalzuweisungsverfahren nicht oder nur unzureichend ausgenutzt werden können. Wie wir bereits diskutiert haben, ist es bei DAB möglich, ganze Teilnetze von Sendern aufzubauen, die alle synchron das gleiche DAB-Ensemble – zusammengesetzt aus mehreren Rundfunkprogrammen und weiteren Datendiensten – auf derselben Frequenz senden: Man spricht von sogenannten Gleichwellennetzen. Im Gegensatz zur Situation beim UKW-Rundfunk stören sich die Sender eines solchen Gleichwellennetzes nicht gegenseitig. Im Gegenteil, die Signalanteile der verschiedenen Sender addieren sich im DAB-Empfänger zu einem Gesamtsignal – wenn sie alle innerhalb einer gewissen Zeitspanne, dem sogenannten Schutzintervall, beim Empfänger eintreffen.

Will man mehrere verschiedene DAB-Ensembles übertragen, so benötigt man dafür natürlich auch mehrere DAB-Frequenzblöcke. Die im vorherigen Abschnitt diskutierten Färbungsverfahren für das Kanalzuweisungsproblem lassen sich im Wesentlichen unverändert auf die Zuweisung von solchen DAB-Blöcken übertragen. Will man allerdings die bei DAB vorhandenen Möglichkeiten zur Einsparung von Sendefrequenzen durch geschickte Bildung von Gleichwellennetzen ausnutzen, so muss man auch die Planung der DAB-Ensembles in die Problemmodellierung einbeziehen. Zwar lassen sich dadurch bessere Planungsergebnisse im Hinblick auf die Frequenzökonomie erreichen, allerdings wird auch die Planungsaufgabe komplizierter. Den im folgenden dargelegten Ansatz, in dem die Planung des DAB-Netzes als zweistufiges Optimierungsproblem aufgefasst wird, haben wir in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe des damaligen SWF (jetzt SWR) entwickelt, die sich intensiv mit der Modellierung von DAB-Netzen befasst hat [Quellmalz/Knälmann/Müller 1995]. Dabei ergibt sich die zunächst paradox anmutende, aber mathematisch beweisbare Tatsache, dass sich in einem DAB-Netz bei geschickter Zusammenfassung der zu übertragenden Dienste durch Überversorgung Frequenzen einsparen lassen.

Wir betrachten dazu ein einfaches, hypothetisches Beispiel. Abb. 3 zeigt fünf Gebiete (I-V), die mit verschiedenen „Diensten“, hier mit A-H bezeichnet, versorgt werden sollen, und zwar im Gebiet 1 die Dienste A, B und D, im Gebiet II die Dienste A, B und E usw. In der Praxis kann es sich bei einem solchen „Dienst“ sowohl um ein Rundfunkprogramm als auch um einen Datendienst handeln. Jeder Dienst verbraucht eine gewisse „Bandbreite“ innerhalb eines DAB-Blocks, die wir in willkürlichen Einheiten angegeben haben. Für die Verteilung der Dienste auf die Blöcke kommt es zunächst einmal nur auf das Verhältnis der Dienste-Bandbreiten zur Blockgröße an, die wir hier mit 9 angesetzt haben. Die Lösung unserer Planungsaufgabe besteht nun zum einen aus der Verteilung der zu übertragenden Dienste auf verschiedene Blöcke, wobei eine solche „Blockzuweisung“ bestimmte Bedingungen erfüllen muss:


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