- 169 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Übertragung eines MPEG-Video-Stroms reserviert. Damit wird es möglich, TV-Programme mit hoher Qualität auch in schnellen Fahrzeugen wie z. B. Zügen zu empfangen (das analoge TV bietet hier wegen des Doppler-Effekts nur eine schlechte Übertragungsqualität). Ein entsprechendes Pilotsystem (DMB = „Digital Multimedia Broadcasting“) wird bereits seit einiger Zeit mit Erfolg im „Pendolino“ auf der Strecke Saarbrücken-Frankfurt eingesetzt.

4.  Planungsprobleme

Um eine Vielzahl verschiedener Audio-Programme und Datendienste über das neue Medium DAB bereitstellen zu können, muss der vorhandene Frequenzvorrat besonders ökonomisch genutzt werden. Es handelt sich dabei um ein kompliziertes Planungsproblem, da die neuen digitalen Rundfunknetze in die vorhandene Landschaft von Funkdiensten (analoger Rundfunk, Flugverkehr, Militär, etc.) im In- und Ausland eingepasst werden müssen. Wenn man die neuen Möglichkeiten ausschöpfen will, die DAB (und auch verwandte Systeme wie DVB-T, das neue digitale System für die terrestrische Fernsehübertragung) im Hinblick auf den sparsamen Einsatz von Sendefrequenzen bietet, werden neue Planungsverfahren benötigt, die die besonderen technischen Merkmale von DAB berücksichtigen. Wie bereits die Planungskonferenz der zuständigen Institutionen (CEPT = European Conference of Postal and Telecommunications Adminstrations) im Jahre 1995 gezeigt hat, ist diese Aufgabe selbst beim jetzigen noch moderaten Umfang des europäischen DAB-Netzes nicht einfach zu bewältigen. Wir sind derzeit dabei, im Rahmen eines vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz geförderten Teilprojekts des Forschungsverbundes Medientechnik Südwest (FMS) in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) ein geeignetes Planungsverfahren zu entwickeln. Bei der Planung gibt es zwei Hauptaufgaben, die im Zusammenhang gelöst werden müssen: die Verteilung der Programme und Datendienste auf die Ensembles, und die interferenzfreie Zuweisung der zugehörigen Rundfunkkanäle. Für eine detailliertere Beschreibung des hier dargestellten Lösungsansatzes sei der Leser auf [Gräf 1997] und [Beutler/Prosch 1998] verwiesen.

4.1.  Kanalzuweisung und Graphfärbung

Betrachten wir zunächst das Problem der Kanalzuweisung, das auch in analogen Sendernetzen auftritt. Die grundlegende Fragestellung ist die Folgende: man weise den Sendern eines Netzes Kanäle so zu, dass beim Betrieb des Netzes keine Empfangsstörungen durch Interferenzen zwischen verschiedenen Sendern entstehen. Überschneiden sich dabei die Versorgungsgebiete zweier Sender, so müssen Interferenzen durch eine geeignete Kanalwahl vermieden oder wenigstens weitgehend ausgeschaltet werden. Im einfachsten Fall bedeutet dies, dass zwei solchermaßen gekoppelten Sendern nicht der gleiche Kanal zugewiesen werden kann. Dieses Problem lässt sich auf einfache Weise als ein mathematisches Optimierungsproblem formulieren, nämlich als ein sogenanntes Graphfärbungsproblem.

Ein Graph G = (V,E) besteht aus einer Menge V von Knoten, und einer Menge E von Knotenpaaren vw  (- E, v,w  (- V , den sogenannten Kanten. Zwei Knoten, die


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