- 168 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (167)Nächste Seite (169) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

scher Hörmodelle ist es möglich, die Datenrate eines mit 44,1 oder 48 KHz gesampelten digitalen Audio-Signals praktisch ohne hörbaren Qualitätsverlust um ca. den Faktor 6 zu reduzieren. Höhere Datenreduktionsraten sind möglich, allerdings auf Kosten der Qualität; ihr Einsatz ist z. B. für Programme mit fast ausschließlich Wortbeiträgen interessant. Die überragende Qualität von MUSICAM und die Übertragungssicherheit von DAB wurden durch eine Reihe von systematischen Experimenten und Feldtests in Fahrzeugen bestätigt [Wankmüller 1996].

Die Kombination von Radioprogrammen mit zusätzlichen Datendiensten ermöglicht die Realisierung vieler neuartiger Anwendungen, von der Übertragung digitaler Zusatzinformationen zum laufenden Programm, die auch in einem Mobilempfänger dargestellt werden können, bis hin zur Übertragung von Slide-Shows, Video und dynamischen Multimedia-Präsentationen. Über eine PC-Schnittstelle lassen sich die ausgestrahlten Zusatzinformationen speichern und weiterverarbeiten. Mittlerweile gibt es auch PC-Karten mit integriertem DAB-Empfänger.

Zunächst einmal lassen sich in den MPEG-Audio-Rahmen selbst beliebige digitale Zusatzinformationen unterbringen. Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten PAD-Diensten („Program Associated Data“). Wegen der perfekten Synchronisation mit dem Audio-Strom ist dieses Verfahren insbesondere zur Verteilung von programmbezogenen Zusatzinformationen geeignet. Anwendungen, die zur Zeit bereits implementiert werden, nutzen diese Möglichkeit z. B. zur Anzeige von CD-Covers und Informationen über das gerade laufende Musikstück (Titel, Komponist, Satzbezeichnungen, etc.). Bei entsprechenden Datenübertragungsraten ließen sich mit PAD im Zusammenhang mit nicht-synchronen Datenkanälen (s. u.) möglicherweise auch komplexere Anwendungen realisieren, wie z. B. eine synchrone Partitur-Anzeige.

Der Umfang der innerhalb der Audio-Rahmen übertragenen Zusatzinformationen ist natürlich stark eingeschränkt. Im Prinzip beliebige weitere multimediale Daten lassen sich jedoch in dafür reservierten Teilen des Main Service Channels unabhängig von den Radioprogrammen übertragen. Diese sogenannten NPAD-Dienste werden üblicherweise mittels des MOT-Protokolls („Multimedia Object Transfer“) in Pakete bestimmter Größe unterteilt und dann paketweise in den DAB-Datenstrom eingemischt. Ähnlich wie im Internet erhält man so eine höhere Übertragungssicherheit und kann z. B. auch die insgesamt für NPAD-Dienste zur Verfügung stehende Bandbreite mittels TDM („Time Division Multiplexing“, d. h. zeitliche Aufteilung des Übertragungskanals auf verschiedene Dienste) flexibel aufteilen. Auf diese Weise überträgt man z. B. nicht unmittelbar mit den Radioprogrammen verbundene Informationen in Form von Bildern und HTML-Seiten, z. B. Stadtinformationssysteme, Wetterberichte, Verkehrsmeldungen und Werbung. Eine interessante Möglichkeit, die zur Zeit bereits als eine Schlüssel-Anwendung für DAB gehandelt wird, ist die Integration von digital codierten Verkehrsinformationen mit Navigationssystemen, durch die das Navigationssystem in die Lage versetzt wird, bei seinen Routen-Empfehlungen aktuelle Stau-Informationen zu berücksichtigen.

Schließlich ist es mit DAB auch möglich, bewegte Bilder zu übertragen, so dass DAB auch als eine mögliche frequenzökonomischere Alternative zum gegenwärtig eingeführten digitalen TV-System DVB-T („Digital Video Broadcasting-Terrestric“) diskutiert wird. Dabei wird der gesamte DAB-Kanal für die synchrone


Erste Seite (1) Vorherige Seite (167)Nächste Seite (169) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 168 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music