- 164 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Einen Teil der Netz-Infrastruktur werden die zur Zeit noch in der Einführungsphase befindlichen digitalen terrestrischen Übertragungssysteme im Rundfunkbereich bilden. Im Gegensatz zu Kabel- und Mobilfunknetzen im Telekommunikationsbereich, die primär der bidirektionalen Kommunikation zwischen einzelnen Netzteilnehmern dienen, zielen die digitalen Rundfunknetze auf die flächendeckende Ausstrahlung von Multimedia-Daten (Audio, Bilder, Video) zusammen mit beliebigen anderen Inhalten, die sich digital codieren lassen. Ein terrestrisches, kabelloses Übertragungssystem ist hier unbedingt notwendig, da man weder mit Kabelnetzen noch mit Satelliten den mobilen Empfänger, d. h. vor allem Empfänger in Fahrzeugen, Zügen und Schiffen, erreichen kann. Zwar fehlt dem digitalen terrestrischen Rundfunk der für interaktive Anwendungen notwendige Rückkanal, dieser ließe sich jedoch mit Hilfe von Mobilfunknetzen realisieren.

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem innerhalb des Eureka-Projekts 147 entwickelten System DAB („Digital Audio Broadcasting“, in Deutschland auch „Digitalradio“ genannt), das in den kommenden Jahrzehnten das analoge FM- (UKW-) Radio in vielen Ländern nach und nach ersetzen soll. Wir geben zunächst einen kurzen Überblick über die Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Technik. Um die durch DAB gegebenen Möglichkeiten zum Aufbau eines frequenzökonomischen Netzes mit einem vielfältigen Programm- und Diensteangebot wirklich umsetzen zu können, werden neuartige Planungsverfahren benötigt. Im Hauptteil dieser Arbeit berichten wir über unsere diesbezüglichen Forschungsarbeiten, die wir im Rahmen eines vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz geförderten Projekts des Forschungsverbunds Medientechnik Südwest („FMS“, eine Forschungsinitiative der Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, vgl. www.inue.uni-stuttgart.de/FMS) in Kooperation mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchführen.

2.  Technische Grundlagen

DAB wurde seit 1987 durch das Eureka 147-Konsortium entwickelt;1

allgemein verbindliche Spezifikationen für dieses System wurden 1995 im europäischen Standard ETS 300401 festgelegt. International wird DAB durch das WorldDAB Forum gefördert, dessen zahlreiche Mitglieder (Rundfunkanstalten, Netzbetreiber, Gerätehersteller verschiedener Länder) sich um die koordinierte Einführung des Systems in vielen Ländern der westlichen Welt und darüber hinaus bemühen. „The goal of the Forum is to convert a brilliant piece of engineering achievement into a worldwide commercial marketing success, to the lasting economic and social benefit of all concerned.“2 Auch die Internationale Telekommunikations-Union (ITU) hat sich für dieses System ausgesprochen.

In Expertenkreisen ist DAB weitestgehend als das beste verfügbare System für digitalen Rundfunk anerkannt. Das in den USA entwickelte Alternativsystem IBOC („In Band On Channel“) bietet zwar die Möglichkeit, vorhandenes analoges und neues digitales Radio auf demselben Kanal zu kombinieren, hat sich aber wegen


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