- 111 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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lerei aus, bei der ein recht eleganter Algorithmus zwar (verblüffenderweise) eine gegebene Vorlage reproduzieren kann, aber ohne praktischen Nutzen scheint. Weit gefehlt! Die entscheidende Überlegenheit zu den konventionellen Bildkompressionsverfahren liegt in der Auflösungsunabhängigkeit. Nach dem Digitalisieren der Vorlage ist der Bildinhalt in eine Menge von Transformationsmatritzen gegossen. Diese können bei ihrer iterierten Anwendung Bilder jeder gewünschten Auflösung erzeugen, da sie jedes Bildstück nicht durch endlich viele Pixel beschreiben, sondern durch mathematische Beziehungen. Daher läßt sich aus demselben fraktalen Bild sowohl ein briefmarkengroßes Thumbnail als auch ein hochwertiges Poster generieren. Insbesondere kann man in ein fraktales Bild beliebig hereinzoomen, ohne daß die gefürchteten Klötzchen entstehen. Abbildung 9 zeigt, daß das generierte Bild qualitativ besser sein kann als die eingescannte Vorlage, weil die durch das Digitalisieren entstandenen Rasterpunkte im Fixpunkt der Transformationen weggemittelt werden.

Fraktal komprimierte Bilder haben sich in den Web-Browsern bisher nicht durchsetzen können. Zum einen, weil der Komprimierungsaufwand deutlich höher ist als bei GIF und JPEG. Zum andern kann der Vorteil der Auflösungsunabhängigkeit erst dann voll ausgespielt werden, wenn ein analoges Foto (hinter einer analogen Linse), ohne den Umweg über das digitale Abtasten direkt in die beschreibenden Transformationsmatritzen umgewandelt werden könnte.

FlashPix

Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Zukunftsvisionen der fraktalen Kompression Wirklichkeit werden. Solange wollte die kalifornische Firma LivePicture, Inc. nicht warten. Ihre Lösung der Auflösungsunabhängigkeit heißt FlashPix und wurde mit den heute möglichen Mitteln auf völlig unspektakuläre Weise gelöst. Die Idee geht zurück auf eine gemeinsame Anstrengung der Firmen Kodak, Microsoft und Hewlett Packard bei der Suche nach einem neuen Bildformat und ist recht einfach: Das im Web-Browser zu präsentierende Bild wird in mehrfachen Versionen unterschiedlicher Auflösung auf dem Server gehalten und jeweils der vom Klienten angeforderte Teil in passender Größe übertragen. Typischer Einsatzbereich sind Online Shops, die ihr Warenangebot auf Web-Seiten in einer Weise präsentieren wollen, daß der Kunde ausgehend von einer Totalansicht des Objekts fast beliebig nah heranzoomen und somit alle Details inspizieren kann. Wegen der Verfügbarkeit der abzubildenden Waren für den Shop-Anbieter ist auch die Gelegenheit für die Erstellung hochauflösender Bilder durch die Verwendung einer professioneller Kameraausrüstung gegeben.

In der einfachsten Form erfordert dies beim Klienten keine weiteren Vorkehrungen, da der LivePicture Image Server den angeforderten Bildteil als JPEG-Bild liefert. Welcher Teil eines bereits im Browser geladenen Bildes in erhöhter Auflösung angefordert wird, kann durch die Koordinaten des Mausklicks bestimmt werden. Auf diese Weise führt der Betrachter einen Zoomvorgang aus, der ohne die übliche Rasterung abläuft. Abbildung 10 demonstriert diesen Effekt. Daß auf dem Server ggf. große Datenmengen vorgehalten werden müssen, kümmert den Klienten


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