lerei aus, bei der ein recht eleganter Algorithmus zwar (verblüffenderweise) eine gegebene
Vorlage reproduzieren kann, aber ohne praktischen Nutzen scheint. Weit gefehlt! Die
entscheidende Überlegenheit zu den konventionellen Bildkompressionsverfahren liegt in
der Auflösungsunabhängigkeit. Nach dem Digitalisieren der Vorlage ist der Bildinhalt in
eine Menge von Transformationsmatritzen gegossen. Diese können bei ihrer iterierten
Anwendung Bilder jeder gewünschten Auflösung erzeugen, da sie jedes Bildstück nicht
durch endlich viele Pixel beschreiben, sondern durch mathematische Beziehungen.
Daher läßt sich aus demselben fraktalen Bild sowohl ein briefmarkengroßes
Thumbnail als auch ein hochwertiges Poster generieren. Insbesondere kann
man in ein fraktales Bild beliebig hereinzoomen, ohne daß die gefürchteten
Klötzchen entstehen. Abbildung 9 zeigt, daß das generierte Bild qualitativ
besser sein kann als die eingescannte Vorlage, weil die durch das Digitalisieren
entstandenen Rasterpunkte im Fixpunkt der Transformationen weggemittelt
werden.
Fraktal komprimierte Bilder haben sich in den Web-Browsern bisher nicht durchsetzen
können. Zum einen, weil der Komprimierungsaufwand deutlich höher ist als bei GIF
und JPEG. Zum andern kann der Vorteil der Auflösungsunabhängigkeit erst
dann voll ausgespielt werden, wenn ein analoges Foto (hinter einer analogen
Linse), ohne den Umweg über das digitale Abtasten direkt in die beschreibenden
Transformationsmatritzen umgewandelt werden könnte.
FlashPix
Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Zukunftsvisionen der fraktalen Kompression
Wirklichkeit werden. Solange wollte die kalifornische Firma LivePicture, Inc. nicht
warten. Ihre Lösung der Auflösungsunabhängigkeit heißt FlashPix und wurde mit den
heute möglichen Mitteln auf völlig unspektakuläre Weise gelöst. Die Idee geht zurück
auf eine gemeinsame Anstrengung der Firmen Kodak, Microsoft und Hewlett
Packard bei der Suche nach einem neuen Bildformat und ist recht einfach: Das im
Web-Browser zu präsentierende Bild wird in mehrfachen Versionen unterschiedlicher
Auflösung auf dem Server gehalten und jeweils der vom Klienten angeforderte Teil
in passender Größe übertragen. Typischer Einsatzbereich sind Online Shops,
die ihr Warenangebot auf Web-Seiten in einer Weise präsentieren wollen, daß
der Kunde ausgehend von einer Totalansicht des Objekts fast beliebig nah
heranzoomen und somit alle Details inspizieren kann. Wegen der Verfügbarkeit der
abzubildenden Waren für den Shop-Anbieter ist auch die Gelegenheit für die Erstellung
hochauflösender Bilder durch die Verwendung einer professioneller Kameraausrüstung
gegeben.
In der einfachsten Form erfordert dies beim Klienten keine weiteren Vorkehrungen, da
der LivePicture Image Server den angeforderten Bildteil als JPEG-Bild liefert. Welcher
Teil eines bereits im Browser geladenen Bildes in erhöhter Auflösung angefordert wird,
kann durch die Koordinaten des Mausklicks bestimmt werden. Auf diese Weise führt der
Betrachter einen Zoomvorgang aus, der ohne die übliche Rasterung abläuft.
Abbildung 10 demonstriert diesen Effekt. Daß auf dem Server ggf. große Datenmengen
vorgehalten werden müssen, kümmert den Klienten