- 56 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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Als Kompliment an uns wurde die englische Nationalhymne in die freie Übung eingearbeitet.
Unsere Lehrer können viel vom Chevé-Stil freier Übungen lernen. Sie sind viel schneller als wir
sie vorgeben, halbe Pulsschlagnoten werden ständig gebraucht. Manchmal ist der Zeigestock
der Klasse um zwei oder drei Noten voraus, aber sie holen bald wieder auf. Sogar Viertel-
Pulsschläge werden bewältigt, indem der Zeigestock schnell über vier Noten gezogen wird. Die
zweistimmige Satzart ist geschickt, - eine Stimme führt manchmal den Kontrapunkt zur anderen
aus, die als Thema behandelt wird. Die Wirkung, zweistimmige Sätze pianissimo nach dem
Modulator zu summen, war neu und erfreulich. Cres. und dim. werden durch das Ab- und
Anwinkeln der Ellenbogen erreicht, als wenn einer einen Blasebalg aufbläst.
Die Arbeit mit dem Modulator dauerte zwanzig Minuten. Dann kamen zehn Minuten
Hörübungen, die Klasse antwortete dem Lehrer mit dem Solfeggieren von Vier- oder
Sechstonphrasen, die von ihm vokalisiert worden waren; gleichzeitig schrieben sie die Noten in
ihre Übungshefte. Das wurde von den Männern und den Frauen allein gemacht, danach von
der gesammten Klasse. Alle Phrasen waren in C und diatonisch. Es folgten zehn Minuten
theoretischer Erläuterungen zur Liniennotation. Gesichtspunkt waren die Notenwerte. Als
nächstes kamen für die ganze Klasse Übungen zum Takt-Schlagen; <48> die Schüler sagten
'eins, zwei, drei, vier' usw. und bewegten ihre Hände zusammen. Taktschlagen wird in
Frankreich allgemein praktiziert, besonders beim Blattsingen oder bei schwieriger Musik. Ich
sah sogar die Chorknaben von Notre Dame den Takt schlagen, als sie - am Ostersonntag - die
gottesdienstlichen Motetten sangen.

M.Isaaks Methode war gründlich. Die Klasse saß an ihren Tischen in Fünferreihen und er ließ
die Reihen ständig allein singen. Bei den rhythmischen Übungen verursachte er einiges
Vergnügen dadurch, daß er die Damen gegen die


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