Sekundarschule für Jungen.

Ich nahm bei Herrn Weber am Nachmittagsunterricht einer Jungenklasse der Sekundarschule
am Linthescher Platz teil. Es waren 40 etwa zwölfjährige Jungen da. Sie alle waren sechs Jahre
in der Primarschule gewesen und bildeten die Unterklasse der Sekundarschule. Ich sah mir die
schriftlichen Übungen in ihren Musikheften an, - es waren Schlüssel, Noten, Pausen,
Taktangaben, Intervalle und Skalen. Das Singen fing mit langsamen Skalen auf "aa" an; jeder
Junge schlug viermal zu einer Note, dann zweimal, später nur einmal. Die E-Leiter wurde dann
auf- und abwärts piano auf "aa" gesungen. Jede Tendenz zum Detonieren wurde durch den
Lehrer korrigiert, der den Ton einhämmerte, bis die Stimmen genügend angestiegen waren.
Beim Lernen eines neuen Stückes wurde - wie schon beschrieben - der Rhythmus von der
Melodie getrennt; es wurde das Notenalphabet rhythmisch gesprochen oder auf einem Ton
gesungen. Die ganze Klasse schrieb eine Übung von der Tafel in die Musikhefte ab:-

Die Jungen brauchten einige Zeit, um die Noten zu lernen. Als sie damit fertig waren, wurden
Ausdrucksbezeichnungen hinzugefügt und die Übung wurde geschmackvoll auf "aa" gesungen.
Danach wurde eine zweite Melodie in gleicher Weise einstudiert. Die sichtbar systematische
Anlage dieser Stunden war erfreulich. In der Stadt Pestalozzis konnte es auch wohl kaum
anders sein. Die Arbeit war als Ganzes anerkennenswert, obwohl Rhythmus- und Sol-fa Silben
vorteilhaft hätten benutzt werden können; ich glaube, daß Schüler, die zuerst die Tonic Sol-fa
Notation gelernt haben, mehr Sicherheit in der Liniennotation gezeigt hätten als die, die ich hier
hörte. Die schon in den frühesten Übungen aufmerksam verfolgte Ausdrucksgestaltung war
lobenswert. <43>