SCHWEIZ
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BASEL
Meine schweizerischen Erfahrungen waren sehr erfreulich und in einer Hinsicht von allen die
befriedigendsten: auf dem Felde der Stimmschulung. In Basel hörte ich das musikalischste und
verfeinertste Singen von Jungen, das ich je in einer Elementarschule vernommen habe.
Unter-Realschule.
Ich besuchte die unterste Klasse einer Sekundarschule für Jungen. Sie waren zwölf bis dreizehn
Jahre alt. Mit dem Augenblick des Eintretens war ich hingerissen von der Zartheit und
flötenartigen Weichheit ihrer Stimmen. Auf Anfrage fand ich heraus, daß hier seit fünfzehn oder
mehr Jahren ein Musiklehrerinstitut bestand, dessen Gründer Herr Schaüblin war: ein Veteran,
der nahezu alle Musiklehrer der Baseler Schulen ausgebildet hat. Stimmbildung ist ein
entscheidender Teil der Methode Herrn Schäublins. Er hat nach Schwierigkeit geordnete
Lieder- und Übungsbücher und einen Wandkartensatz mit den Übungen im Großdruck
veröffentlicht. Die Jungen waren dabei, eine kurze Phrase im 6/8-Takt auf alphabetische
Notennamen von den Karten zu singen. Der Lehrer benutzte die Violine nur, um den ersten
Ton anzugeben, so, wie wir die Stimmgabel benutzen. Dann wurde eine neue zweiteilige Übung
vorgenommen. Sie wurde auf einem Ton, jeweils auf C,H,A, usw. durchgesungen, jedoch im
richtigen Zeitmaß und rein. Auf der Karte waren Atemstriche eingetragen; sie wurden von der
Klasse beachtet. Dann standen die Jungen auf, und der Lehrer rief vier Zahlen auf, worauf die
Jungen die Töne sangen, für die die Zahlen standen. Gegeben waren 1-2-6-1 und 1-2-5-1,
aber die Wiedergabe war ziemlich unsicher.
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