- 212 -Curwen, John Spencer: Schulmusik im Ausland 
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Lehrerinnen/Lehrer - Curwen findet es bemerkenswert, daß in Schulen einiger Länder
vorwiegend Lehrer unterrichten. Das gilt nicht nur für Grundschulen, sondern sogar für
Mädchen- und koedukative Schulen. ("The Dutch plan seems to be 'mixed schools under a
male staff'" ) (Vgl.S.115) Für die im Englischen verwendeten verschiedenartigen Bezeichnungen
wurde hier nur die Differenzierung "Lehrer/Lehrerin" verwendet.

Meloplast - Das Arbeitsmittel "Meloplast", eine Erfindung Pierre Galins (L'Exposition d'une
Nouvelle Méthode, 1818; 2.Aufl.: Méthode du Méloplaste), ist eine Tafel mit einer
Notenlinienzeile, in der Mitte durch je 2 Hilfslinien oben und unten ergänzt. Auf dieser Linie
wurden mit einem Zeigestock Tonorte angezeigt, die von den Schülern solfeggiert und gesungen
wurden. Die Tafel wurde besonders bei der Umstellung der Schüler von der Ziffern- auf die
Liniennotation benutzt. - Ähnliche Hilfsmittel sind im 19.Jahrhundert weit verbreitet.(->
Rousseau-Galin-Paris-Chevé-Methode)

Mental Effects - Charakteristik der einzelnen Skalenstufen/-töne. Curwen übernahm die
Theorie der "mental effects" nach 1848 (auf Anregung Jue de Bernevals). - Käte Mollowitz
beschreibt den Sachverhalt als "geistige Wirkung" der Töne oder "Wirkungsakzent" (Über die
Musikerz. bei Ann Glover und John Curwen, Diss.Königsberg 1933,52)

Die Rousseau-Galin-Paris-Chevé-Methode schließt an Rousseaus Ziffernmethode (1743)
an und wurde von dem Mathematiker Pierre Galin (1786-1822) weiterentwickelt. Nach
dessen frühem Tode scheiterten Versuche einer unmittelbaren Fortführung durch seine Schüler
A.Lemoine, Ph.de Geslin, Jue de Berneval u.a. Erst Aimé Paris (+1866), seine Schwester
Nanine (+1868) und deren Ehemann, der Arzt Emil J.M.Chevé (+1868) konnten die Arbeit
erfolgreich fortsetzen. Der endgültige Durchbruch gelang mit Chevés Méthode Elémentaire de
la Musique Vocale (1856). - Kennzeichen der Methode sind: Schriftl. Darstellung durch
(relative) Ziffern; mündliche Verwendung der aretinischen Silben, wie bei Rousseau;
Bezeichnung der Tondauern durch die von Aimé Paris entwickelte Taktsprache, die auch
Eingang in die Tonic Sol-fa Methode John Curwens fand. In Deutschland wurde die Chevé-
Methode vor allem durch Fr.Th Stahl, Th.Braun, und A.Koch übernommen. Mit
Einschränkungen schätzten die Solfaisten die Chevé-Methode - besonders wegen des
'relativen' Ansatzes - hoch ein. (-> Meloplast)


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