Man wird bemerkt haben, daß eine Chevé-Lektion fünf Themenbereiche umfaßt: Melodie,
Metrum/Rhythmus, Solfege (eine Melodie ohne Text mit Angabe der erreichten Punktzahl),
Diktat und Lieder. Eine gewisse Neigung zur Tonart C beim Einstieg in die Linien-Notation
mußte festgestellt werden, aber davon abgesehen war es äußerst befriedigend, die Kinder am
lebendigen Gegenstand des Blattsingens und der Musik arbeiten zu sehen. Es gab hier keine
durch das absolute do erzeugten künstlichen Schwierigkeiten; alles hatte einen wirklichen Bezug
zum Lernfortschritt; die Jungen waren interessiert und ihre Möglichkeiten wurden voll
ausgeschöpft.

Eine Vorschule.

Ich wurde zu dieser Schule (l'Ecole Enfantine de Malagnon) geschickt, weil sie in Genf
offensichtlich eine Neuheit ist. Auf den vorausgehenden Seiten habe ich oft angemerkt, daß die
öffentlichen Schulen auf dem Kontinent keine Vorschul-Abteilungen haben. Hier jedoch war
ein großes Gebäude für Kleinkinder; die Mädchen-Abteilung lag gegenüber in einer wenig
benutzten Straße. Mlle.Demillac, die Schulleiterin, tut offensichtlich alles ihr Mögliche, um
Fröbels Grundsätze umzusetzen. Die 300 Kinder sind im Alter von 3 bis 7 <140> und verteilen
sich auf sieben Gruppen. Die Gebäude sind geräumig. Die Klasse, die ich sah, bestand aus
vierundzwanzig sechs- bis siebenjährigen Kindern. Die kleinen Tische oder Pulte, an denen sie
saßen, als ich hereinkam, nahmen nur ein Drittel des Raumes ein; bald verließen sie ihre Sitze
und begannen mit kleinen, weichen und süßen Stimmen zu singen. Das Singen geschieht
vollständig durch Nachahmung; es gibt in der Schule keine Übungen, - auch ist kein einziges
Klavier zur Marschier- und Tanzbegleitung vorhanden. Lieder sind mit Spielen vermischt und
mit den Themen von Geschichten und Bildern verbunden. Jahreszeitenlieder werden in der
jeweiligen Jahreszeit gesungen, und generell