Dieses ist ein extremes Beispiel einer schlimmen Intervallübung, und die Erniedrigung des H
war wirklich auf ein Gefühl für Tonalität und Melodiegestaltung seitens der Mädchen
zurückzuführen. Das ist letztlich die Sicht eines Solfaisten, der denkt, daß jede Übung in sich
stimmig sein sollte. In dieser Übung -

sangen die Mädchen H statt A (*). All dieses Singen geschah auf alphabetische Notennamen,
aber die Mädchen hatten offensichtlich eine sehr unklare Vorstellung von Noten. Warum
machen Musikpädagogen Theorie und Notenlehre so absolut trocken? Und warum gründen sie
sie auf der Intervallidee, in der leichte Dinge als schwer <110> und schwierige Dinge als leicht
behandelt werden? Die Lektion schloß mit einem zweistimmigen Lied, was die Geister der
Mädchen wieder etwas belebte.
Bei einem zweiten Besuch in der Absalonsgade Schule hörte ich die oberste Klasse; Jungen
von dreizehn bis vierzehn Jahren hatten eine Stunde bei Herrn Dirisen. Sie bestand nur aus
Liedvorbereitungen. Die Jungen hatten ein Buch mit dreistimmigen Sätzen in der Hand; sie
standen in zwei Gruppen - so weit als möglich auseinandergezogen - an verschiedenen Stellen
des Raumes und sangen die zweite und dritte Stimme, während Herr Dirisen die erste Stimme
auf der Geige spielte. Beim Sommer-Konzert sollte eine der unteren Klassen Sopran singen
und so einen dreistimmigen Satz daraus machen.
In der gleichen Schule hörte ich eine Lehrerin die oberste Mädchenklasse, Vierzehnjährige,
unterrichten. Es waren 30; sie wurden von der ständig mitgehenden Violine der Lehrerin
angeleitet. Die Übungen waren: C-dur Tonleiter aufwärts und abwärts, auf alphabetische
Namen gesungen. Ausgehaltener Akkord C-E-G, c-moll Tonleiter mit ba se aufwärts und s f
abwärts. Das gleiche mit f se auf- und abwärts.