4.2. Ausstellung cell rules
Die weltweit erste ›echte‹ Ausstellung, die sich der künstlerischen Auseinandersetzung
mit ›mobile devices‹ in Form von Handys widmete, war cell rules, die vom zweiten bis
zum fünften November 2001 in New York stattfand. Diese Ausstellung wurde
im Rahmen des jährlich im Stadtteil Chelsea stattfindenden Kunstereignisses
Meat Market Art Fair von der Non-profit Kunst-Organisation Creative Time
veranstaltet. Diese Institution setzt sich schon seit den 70er Jahren mit
Neuen Medien auseinander. Die Kuratorin Tarra Cunningham plante »to
look at how wireless technology has changed art practices and curatorial
practices.«12
Howe, Jeff: Paging Laurie Anderson, The Village Voice, New York, 01.11.2000
|
Es gibt eine kleine Dokumentation auf der Webseite von Creative
Time13 ,
in der die ausgestellten Werke auf jeweils einer Seite beschrieben werden. Das Konzept
der Ausstellung wird aber nur in einem Satz erläutert:
»With Cell Rules: The Lounge, Creative Time launches Airtime: A Series of
Wireless Art Projects, an on-going exploration of how wireless technologies
are fragmenting both public and private space, and creating new artistic
territory.«14
Der inhaltliche Schwerpunkt wird von Cunningham also auf das Spannungsverhältnis zwischen Öffentlich
und Privat15
gelegt, und darauf, wie diese beiden Bereiche durch das Handy immer weiter
fragmentiert werden. Den mobilen Technologien wird die Fähigkeit zugeschrieben, ein
neues Feld künstlerischer Betätigung entstehen zu lassen. Der Ausstellungsraum wurde
in Form einer Lounge gestaltet, in der es sich die Besucher bequem machen sollten und
eingeladen waren zu telefonieren sowie sich über die Handygesellschaft zu unterhalten.
Im Rahmen der Ausstellung wurden fünf Werke ausgestellt, von denen hier nur Johanna
Burkes Werk erwähnt werden soll, da es am besten für das kuratorische Konzept steht.
Bei ihrer Performance Speaking Your Best: A Guide to Better Communication in the
21st Century mischten sich Schauspieler unter die Besucher der Kunstmesse, um
sie mit ihren indiskreten Telefongesprächen zu nerven. Sie thematisierte so
das Spannungsverhältnis zwischen Privat (Telefongespräche) und Öffentlich
(Ausstellungsraum). Cell Rules war die initiierende Ausstellung der Kunstorganisation
Creative Times für eine ganze Reihe von Projekten unter der Bezeichnung Air
Time. In dieser Reihe wurden bisher noch drei weitere Werke der ›wireless art‹
ausgestellt.16
Man findet hier also sowohl eine frühe als auch dauerhafte Auseinandersetzung mit
mobiler Kunst.
|