populären
Musikstückes macht diese Kategorie so beliebt. Die Anbieter von Klingeltönen
fördern sie, da sie von der Schnelllebigkeit der Hits profitieren. Die dritte
Klingeltonkategorie bilden eigens für das Handy komponierte Melodien. Sie können
selbst komponiert oder, wie alle anderen, fertig bezogen werden. Dies ist eigentlich
musikwissenschaftlich die interessanteste Kategorie, da sie diejenige ist, die
speziell für das Handy gedachte Klänge umfasst und nicht nur Bestehendes
imitiert.11
Viele der frühen Handyklingeltöne aus der Zeit, als es noch nicht so viel Auswahl an
Klingelsounds gab, waren sehr bekannt und einem bestimmten Hersteller zuordenbar.
Mittlerweile ist die Auswahl so groß geworden, dass es kaum noch allgemein bekannte
Klingeltöne gibt.
3.3. Popkultur der Klingeltöne
Wie groß der Markt für – und damit die Nachfrage nach –
Klingeltöne(n) ist, wird anhand einiger Zahlen und Fakten
deutlich.12
Im Jahr 2002 gingen in Japan mit über 7 Millionen Yen (mehr als 50.000 Euro) fast
doppelt so viele Copyright-Zahlungen als im Vorjahr an Musiker, deren Lieder als
Klingelton genutzt wurden. Seit 1999 hat sich die dafür ausgegebene Summe mehr als
verzwanzigfacht.13
Europäische Handynutzer gaben im Jahr 2000 etwa fünf Dollar für Klingeltöne
aus, was die Gesamtsumme von 1,45 Milliarden US-Dollar für dieses Jahr
ergab.14
Die Unterhaltungsindustrie hat schnell reagiert und sieht – nach der durch eigenes
Verschulden dadurch entgangenen Chance den Internetmarkt zu nutzen – in dem
Geschäft mit Klingeltönen eine neue Ansatzmöglichkeit, um in den virtuellen Markt
einzusteigen.15
Der Verkauf von Klingeltönen kann als Testlauf für den geplanten »M-commerce« angesehen
werden, bei dem das Einkaufen mit dem Handy den »E-Commerce«, das Einkaufen über
das Internet ablösen soll. Jedem Handybesitzer kann über eine erste unveränderliche auf
dem Handy gespeicherte weltweit einmalige Nummer, und eine zweite ebensolche auf der in
das Gerät eingelegten SIM-Karte (Speicherkarte des Mobilfunkbetreibers für die wichtigsten
Daten), eindeutig identifiziert werden. Beim gewählten Netzbetreiber ist den Nummern
sowohl die Telefonnummer des Kunden als auch dessen persönliche Daten zugeordnet, damit
der richtigen Person die richtigen Telefonate und Dienste über die Telefonrechnung abgebucht
werden. Es ist auch angedacht, dass die Kreditkarte vom Handy abgelöst wird und das
Verlassen eines Geschäftes mit dem Handy in der Tasche genügt, um die gewählten Produkte
zu zahlen. Eine elektronische Barriere addiert automatisch die Preise der mit funkenden
SmartChips statt Barcodes ausgestatteten Produkte. Dieser Betrag wird an das Mobiltelefon
übermittelt und von der Handyrechnung abgezogen. [Vgl. Dworschak, Manfred: Verräterische
Etiketten. In: Der Spiegel, Heft 31/2003]
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Diese Hoffnung scheint berechtigt, denn der mobile Markt
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