Weiterhin gibt es die Möglichkeit, bestimmten eingehenden Telefonnummern einen festen
Klingelton zuzuweisen, so dass man schon am Klingelton erkennen kann, wer
anruft (und dann schon bevor man die Nummer oder den Namen auf dem
Display gelesen hat entscheiden kann, ob man das Gespräch annimmt), und
auch für die Unterscheidung SMS oder Anruf kann man spezielle Einstellungen
vornehmen.
3.2. Ãsthetik der Klingeltöne
wie zum Beispiel einem kleinen Radio, auf Anhieb unterscheiden, weil die
Ästhetik8
Der Begriff Ästhetik wird hier in seinem ganz alltäglichen Sinne gebraucht.
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der Klingeltöne von der unausgereiften Technik bestimmt war (wie beispielsweise
begrenzten Frequenzen und Übertragungsraten sowie schlechten Lautsprechern).
Klingeltöne hatten dadurch bedingt bisher einen schlechten Klang. Die Qualität der
Klingeltöne ist aber im Laufe der Jahre schon sehr viel besser geworden und in Zukunft
wird die Ästhetik der Klingeltöne nicht mehr durch Mangelhaftigkeit geprägt
sein. Derzeit ist aber der reduzierte Klang noch eine spezifisches Merkmal von
Klingeltönen.9
Diese reduzierte Ästhetik rückt die Klingeltöne in den Kontext einer ganzen Bewegung, die
heute wieder mit alten Plattformen wie dem C64 oder dem Gameboy arbeitet und musiziert.
Das Digitale wird wieder sichtbar gemacht. Im Zeitalter der perfekten Computeranimation
machen Pixelgrafiken und Gameboysound neben nostalgischen Elementen erst wieder auf den
digitalen Herstellungsprozess der Phänomene aufmerksam. Beim Handy ist diese Ästhetik
aber (noch) nicht Absicht, sondern ein Ergebnis der unvollkommenen Technik.
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Aufgrund von Hard- und Softwareunterschieden haben Handys je nach Hersteller einen
unterschiedlichen Klang.
Interessant ist und bleibt die Frage nach dem Inhalt der Klingeltöne, danach, was die
Nutzer als Anrufsignalisierung wählen. Handyklingeltöne liegen fast immer in Form von
Loops vor und lassen sich in drei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie
bilden Klingeltöne ursprünglicher Natur, die noch am ehesten dem Läuten eines
Fernsprechers ähneln. Die zweite umfasst Klingeltöne, die reduzierte, also dem
jeweiligen Stand der Technik angepasste, Versionen bekannter Melodien aus der
Klassik10
Das Phänomen von bekannten Melodien aus der Klassik als Klingelton griff die »Spring
Cellphony« auf. Das Werk für klassisches Orchester und Handys wurde im Juni 2001
in Israel aufgeführt. Ein Symphonieorchester spielte ein Medley bekannter Stücke (Bach,
Mozart, Rossini), wobei jedes Stück vom Klingeln eine Mobiletelefons eingeleitet wurde.
[Vgl. Mirapaul, Matthew: Composer Plans to Strike Up the Cell Phones. In: New York
Times, 16.08.2001] Am Ende des zehnminütigen Medleys klingelte ein Mobiltelefon im
Zuschauerraum – was der Dirigent mit einem vernichtenden Blick quittierte. Einige Sekunden
später bemerkte das Publikum aber, das dies das geplante Finale der Aufführung war. [Vgl.
Page, Carol: News – Tales from the Cell Wars. Webseite cellmanners.com – promoting
cell phone civility, http://www.cellmanners.com/news/wars.htm (Stand 08.08.2003)]
Interessanterweise war angeblich eines der Argumente des Dirigenten Daniel Barenboim
dafür, in Israel ein Stück von Wagner aufzuführen, dass man sowieso auf der Strasse
in Israel ständig Wagner höre – in Form populärer Klingeltöne. [Vgl. Burkart, Günter:
Kommunikative Interferenzen: Das Mobiltelefon und die Ordnung des öffentlichen Raumes.
In: Hahn, Cornelia: Öffentlichkeit und Offenbarung. Eine interdisziplinäre Mediendiskussion.
Konstanz 2002, S. 159]
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oder der Popmusik sind. Der hohe Wiedererkennungswert eines
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