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| | |  | Mit System ins Durcheinander Musikkommunikation und (Jugend-)Sozialisation zwischen "Hard-Net" und "Soft-Net" epOs-Music, 450 Seiten Band 6 in der Reihe ´Osnabrücker Beiträge zur Systematischen Musikwissenschaft´, hrsg. von Bernd Enders Osnabrück 2004ISBN 978-3-923486-59-5 (Buch)ISBN 978-3-923486-00-7 (CD-ROM) | |
Das Buch »Mit System ins Durcheinander« beschäftigt sich mit der Welt der
Musik, wie sie sich gegenwärtig darstellt. Genauer: Es untersucht aus
immer wieder unterschiedlichen Perspektiven die musikalische Welt der neuen
Kommunikationsverhältnisse und speziell die des Internets, ohne allerdings
die gegenständliche Welt zu vernachlässigen – getreu dem Axiom: Materielles
und immaterielles Sein sind gegenseitig aufeinander Einfluss nehmende
Bedingungsfaktoren sowie einander kritisches Reflexionsmedium. Wer bspw.
Individuationsprozesse unter neuen Kommunikationsverhältnissen untersucht,
kann die ›realen‹ Vorbilder nicht vernachlässigen, die sich in der
undinghaften Welt spiegeln und – als Spiegel im Spiegel operierend –
diese alternierend multiplizieren. Thematisch spannt das Buch insgesamt
einen großen Bogen: von den Produzenten einer wiederentdeckten, aber
re-definierten ›Volks‹-Musik zu dem aufgehobenen Lehrer/Schüler-Verhältnis,
das die Avantgarde vom Publikum einst (unter-)schied, von einer Musik der
Komponisten zu sich selbst organisierenden ›Medienkompositionen‹ im Sinne
von John Cage, von einer sprachgewaltigen Welt der Musikanalyse, die ihre
Urteile mit Selbstgewissheit fällte, zu einer, die für die schriftlose Musik
der Gegenwart keine rechten Worte mehr findet und selbst in der Kritik
steht, von den neuen ›parasitären‹ Tauschkulturen mit Musik zu einer
Wirtschaftswelt, die auf anderem Gebiet ganz ähnlich handelt und doch in
ihrem Parasitentum dem ›Wirt‹ als Innovationsmedium dient, was auch die
Tauschkulturen in ein neues Licht stellt, von Individuationsprozessen
in musikalischen Lebenswelten zu einer globalen, von der Musik affizierten
Denkströmung, die als ›soziales Gedächtnis‹ (Halbwachs) firmiert und
schließlich von einer musikpädagogischen Welt, die den Dirigenten ins
Zentrum stellte, zu einer, die den Moderator privilegiert.
Verklammert werden diese und andere so scheinbar unterschiedlichen und doch
aufeinander sich beziehenden Themen durch eine je wieder aufgenommene
Diskussion gesellschaftlicher Wertschätzungen und ihrer De-Konstruktion:
Wo immer man den Kern einer Sache anzutreffen hofft – universale Werte,
autonome Musikwerke, kanonisierte Bildungsgüter, das ›Naturrecht‹ Copyright,
eine in der Stimme sich Ausdruck verleihende ›Seele‹, gar das sich selbst
treue Individuum – trifft man auf temporäre Erscheinungen: auf den höchst
unsicheren Gesellen Kommunikation, der den schwankenden Boden der Differenz
zur Grundlage emportauchender Seinsqualitäten bzw. ›Identitäten‹ erhebt.
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