epOs-Verlag

 
 

Schweitzer, Albert

Aufsätze zur Musik

 
Bärenreiter, 254 Seiten, kommentiert und hrsg. von Stefan Hanheide
 
Zum reduzierten Preis im epOs-Verlag erhältlich.
Elektronische Versionen sind nicht lieferbar.
 
Kassel 1988
ISBN 3-7618-0920-4 (Buch)

Printausgabe
11 €


 
Albert Schweitzer, Theologe, Urwaldarzt und Friedensnobelpreisträger, war zeit seines Lebens ein
großer Verehrer J. S. Bachs. Schweitzers Verständnis der Musik Bachs ist für seine Zeit revolutionär
gewesen. Der Sammelband faßt wichtige, z.T. unveröffentlichte oder erstmals übersetzte musikalische
Aufsätze Schweitzers zusammen. Er enthält als Schwerpunkte Texte über Bach und Arbeiten zum
Themenkreis der Orgel, z.B. Gutachten über die Schnitger-Orgel in St. Jacobi in Hamburg von 1928.
Doch Schweitzer war nicht nur ein Kenner und Verehrer Bachs und ein Spezialist auf dem Gebiet der
Orgel. Als Wagnerianer besuchte er regelmäßig die Bayreuther Festspiele und zeichnete lebendige
Porträts von Cosima und Siegfried Wagner.


Einleitung

Der vorliegende Band enthält teils unveröffentlichte, teils weitgehend unbekannte Texte Albert Schweitzers
zur Musik aus den Jahren 1898 bis 1952. Neun Texte gelten Johann Sebastian Bach und seinem Werk,
weitere neun geben Schweitzers Erinnerungen an Begegnungen mit Persönlichkeiten des Musiklebens
wieder, schließlich behandeln die letzten zwei Texte Fragen des Orgelbaus.

Bei den Texten über Johann Sebastian Bach handelt es sich um zum Teil unveröffentlichte, nur im
handschriftlichen Manuskript vorliegende Vorträge, um Zeitschriftenaufsätze und um Vorworte zu
Bach-Veröffentlichungen. Schweitzer war durch sein umfangreiches und anregendes Bach-Buch von
1908 (kürzere französische Ausgabe 1905) in weiten Kreisen als hervorragender Bach-Kenner bekannt
geworden und wurde im Anschluß daran um Vorträge und Veröffentlichungen gebeten. Was er im Vorwort
des Bach-Buches schreibt, das Werk wolle keine historische, sondern eine ästhetischpraktische Studie sein,
das gilt auch für seine weiteren Veröffentlichungen. Schweitzer hat keine eigene historische Forschung
unternommen, sondern sich auf Spittas monumentale Biographie und die nachfolgende Forschung
gestützt. Die neun hier zum Abdruck kommenden Aufsätze aus den Jahren 1908 bis 1936 geben den
Kenntnisstand Schweitzers wieder, den er der Bach-Forschung bis zur Jahrhundertwende entnommen
hatte, ergänzt durch einige grundlegende Publikationen bis in die zwanziger Jahre.

So ist der Wert dieser Texte keineswegs in den vermittelten historischen Tatsachen zu suchen, für deren
Richtigkeit aus heutiger Sicht keine Garantie übernommen werden soll. Die einzigartige Bedeutung liegt
vielmehr darin, daß ein universal gebildeter, großer Denker unserer Zeit und eine tiefe ethische Persönlichkeit
Gedanken zu Johann Sebastian Bach und seinem Werk ausspricht, die in ihrer Eigenwilligkeit zum Nachdenken
anregen. Die Spuren, die diese Persönlichkeit und seine Zeit dabei hinterlassen, sind deutlich erkennbar;
ihnen wird im Nachwort eigens nachgegangen.

Der zweite Teil dieses Bandes illustriert den musikalischen Lebensweg Schweitzers, so wie er ihn selbst beschreibt.
Die einzelnen Erinnerungstexte sind mit Briefen Schweitzers an die betreffenden (und andere) Persönlichkeiten
zum Teil umfangreich ergänzt und erläutert. Diese Briefe befinden sich in der Handschriftenabteilung der
Zentralbibliothek Zürich (Nachlaß AS, ERJ) bzw. im Albert-Schweitzer-Zentralarchiv, Günsbach/Elsaß.
Sie werden in Schweizers eigener Orthographie wiedergegeben.

Die beiden abschließenden Texte zum Orgelbau geben Schweitzers distanzierte Haltung zu den Auffassungen
der Orgelbewegung wieder. Auch sie sind mit Briefen ergänzt und mit weiterem Material erläutert.

Osnabrück, im Juli 1988 Stefan Hanheide

 
 
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