Seife bei. Sie
waren folglich härter. Dies hatte auch Auswirkungen auf den aufgezeichneten Klang, der
lauter und klarer als der ihrer braunen Vorgänger war. Zudem hatten die schwarzen
Rollen engere Rillen. Die Aufnahme- bzw. Abspielgeschwindigkeit von 160 U/min
wurde schließlich zur Norm. Auf den Rollen konnte man ca. zwei Minuten Musik
aufzeichnen. Schon bald war es möglich, Rollen mit einer vierminütigen Spielzeit
herzustellen. 1912 kamen schließlich die ersten Celluloidzylinder – auch ›Blue Amberol
Zylinder‹3
Die ›Blue Amberol Zylinder‹ wurden bereits 1894 von dem franz. Uhrmacher Henri Lioret
erfunden und seit 1900 von der Firma Lambert in größerem Umfang produziert. Edison selbst durfte
seine eigenen ersten Celluloidwalzen nach einem juristischen Streit erst ab 1912 produzieren. Eine
sehr detaillierte tabellarische Zusammenstellung der Phonographenzylinder-Formate findet der
interessierte Leser unter http://www.tonaufzeichnung.de/medien/wachsrolle.shtml (Link vom
16.01.2004).
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genannt – auf den Markt, die sich vor allem durch ihre unbegrenzte Haltbarkeit und
einen feineren Klang auszeichneten. In den zwanziger Jahren erfreuten sich neuere
Aufzeichnungsmethoden größerer Beliebtheit und die Fertigung von Phonographen und
Walzen ging immer weiter zurück. Die letzte Walze wurde schließlich im Sommer 1929
von Edisons Tonträger-Fabrik ausgeliefert.
Die Walzen besaßen generell einen großen Nachteil: Man konnte einmal hergestellte
Aufnahmen nicht einfach vervielfältigen. Dieses Problem der massenhaften
Vervielfältigung einmal hergestellter Aufnahmen löste schließlich der 1851 in
Hannover geborene Emil Berliner. Schon 1888 entwickelte er eine Scheibe, die aus
mit Wachs überzogenem Zink bestand. Berliner hatte die Idee, diese Scheibe
später abzupressen und zu vervielfältigen. Die Scheibe hatte einen Durchmesser
von 12 cm und wurde mit 150 U/min abgespielt. Um Edisons Patentrechte
auf den Phonographen zu umgehen, änderte Berliner den Winkel zwischen
Nadel und Folie um 90∘. Edisons bis dahin genutzte Punkt-Furche wurde von
Berliner durch eine Zick-Zack-Furche ersetzt. Am 8.11.1887 meldete Berliner
sein Grammophon mit der Nummer 12631 zum Patent an. 1888 stellte er sein
Grammophon der Öffentlichkeit vor und bereits ein Jahr später wurde der erste
›Original Berliner-Phonograph‹ von der Firma Kämmer und Reinhard aus
Waltershausen/Thüringen ausgeliefert. Berliner war stets bemüht, seine Erfindung weiter
zu entwickeln und zu verbessern und so setzte er für die Platten schon bald ein
neues Material ein, das fast 60 Jahre lang führend in der Plattenindustrie blieb:
Schellack.4
Die ersten Schellackplatten bestanden aus einer Mischung von Schellack, Schiefermehl und
Rußstaub. Schellack selbst ist eine harzige Substanz, die von Insekten (Coccus lacca) auf
ostindischen Pflanzen (meist Ficus religiosa) produziert wird. Berliner kaufte das Material als
fertiges Produkt von der Firma ›Duranoid Company, Newak, New Jersey‹. Das neue
Material wurde durch Druck und Hitze leicht formbar und nach der Abkühlung sehr
hart.
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Die neuen Schellackplatten wurden vor allem zur Aufzeichnung von Musik
genutzt.5
Der erste große kommerzielle Erfolg der Schellackplatte hängt stark mit den ab 1902 gepressten
Aufnahmen des Tenors Enrico Caruso zusammen.
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Bald schon fanden sich in vielen Cafés und Restaurants Grammophone und
Schellackplatten, da sie doch wesentlich günstiger waren, als jeden Abend eine
Musikkapelle zu engagieren.
1904 wurde in der Firma Odeon/Berlin die zweiseitig bespielbare Schallplatte
erfunden. Von nun an produzierte man Platten von 25 und 30 cm Durchmesser. Diese
besaßen eine Spieldauer von bis zu 5,5 Minuten. Zugleich entstanden die ersten
Aufnahmestudios in Berlin im Zuge der massenhaften Verbreitung. Bis zur |