- 84 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Im Jahr 1980 ermöglichten die ersten separaten Videocameras in Kombination mit tragbaren Videorecordern, flexibel Aufnahmen zu machen. Die ersten Geräte wogen damals über sieben Kilogramm und kosteten zwischen 4.500 und 6.000 DM. Die ersten Kompaktgeräte wurden noch im selben Jahr von den Firmen Sony, Hitachi und JVC entwickelt. 1982 hatte man aus dem System-Wirrwarr in den 70er Jahren gelernt und einigte sich auf die Entwicklung des 8mm-Videosystems für Videokameras. 1983 wurden auf der IFA (Internationale Funkausstellung) die ersten HiFi-Videorecorder mit digitaler Tonaufzeichnung präsentiert, zwei Jahre später wurde – ebenfalls auf der IFA – VPS (Video Programm System) vorgestellt. VPS garantiert die vollständige Aufzeichnung von Sendungen oder Filmen auch bei verschobenem Sendebeginn. 1988 führt Sony in Japan den ›Video-Walkman‹114

114bei dem ›Video-Walkman‹ handelt es sich um eine Mini-Kombination aus Fernseher mit einem 8 cm-Bildschirm und einem Videorecorder im 8 mm-Format.
ein. Im selben Jahr wurden die ersten Still-Video-Kameras präsentiert. Hierbei handelt es sich vom Prinzip her um Vorläufer der heutigen Digitalkameras, mit denen man Fotos aufzeichnete, die dann auf dem Fernseher angeschaut werden konnten. 1989 wurde, ebenfalls von der Firma Sony, das Video-8-Highband vorgestellt. Hierbei handelt es sich um metallbedampftes Bandmaterial, mit dem eine wesentlich bessere Bildqualität erreicht wurde. 1991 wurde in den USA das Programmiersystem VCRplus von der Firma Gemstar präsentiert. Dieses System, dass in Großbritannien 1992 unter dem Namen Videoplus und in Deutschland 1993 unter dem Namen ShowView eingeführt wurde, ermöglicht es, die Aufnahme einer bestimmten Fernsehsendung durch Eintippen von Ziffern zu programmieren.

Zudem gibt es heute vor allem in den USA und in Japan D-VHS-Recorder (Data-VHS), die in der Lage sind HDTV (vgl. Abschnitt 11.2) aufzunehmen. »Auch wenn die sperrigen Kassetten im VHS-Format kaum noch zeitgemäß wirken – die Qualität spricht noch immer für D-VHS.«115

, schreibt Alexander Walz im Februar 2004 in seinem Artikel ›HDTV aufnehmen‹ in der Zeitschrift video. Bislang stellte das vergleichsweise preiswert zu fertigende Tape bis vor kurzem die einzige Möglichkeit dar, die riesigen Datenmengen eines hoch auflösenden Spielfilms relativ preiswert zu konservieren. In Europa finden die Geräte allerdings wenig Abnehmer, da das HDTV noch nicht verbreitet war und die Geräte ferner nur einen Datenstrom von 14 MBits/s aufzeichnen konnten.116
116Im Vergleich dazu beträgt der Datenstrom bei einer MD (MiniDisc) nur 0,3 MBit/s.
In den HDTV-Ländern USA und Japan unterstützen die D-VHS-Geräte hingegen 28,2 MBit/s und können so auch in High Definition mit 720 Zeilen (Progressive Scan)117
117Progressive Scan bedeutet, dass die Zeilen in Folge (progressiv) dargestellt werden. Die Zeilenstruktur ist nicht mehr zu erkennen und es stört kein Zeilenflimmern. Konventionelle Fernseher bauen das Bild auch zeilenweise auf, schreiben aber zunächst alle geraden und dann alle ungeraden Zeilen. Hierfür steht die Bezeichnung ›Interlaced‹.
oder sogar 1080 Zeilen (Interlaced)118
118Vgl. Fußnote 117.
aufzeichnen. Auf eine D-VHS-Kassette passen ca. 50 GB an Daten – das entspricht ca. vier Stunden in HDTV-Qualität. Ein weiterer Vorteil der D-VHS-Geräte ist, dass sie abwärtskompatibel sind. Das heißt, dass auch (S-) VHS-Bänder ab- und bespielt werden können. Zudem ist D-VHS bislang das einzige System, auf dem

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